FIP-Kongress

Apothekertag goes international

Der diesjährige FIP-Kongress findet parallel zu Apothekertag und Expopharm statt

Regelmäßige Besucher von Expopharm und DAT kennen das: Jedes Jahr im Frühherbst trifft man sich wahlweise in München oder Düsseldorf, und ein wenig ist es immer wie nach Hause zu kommen. Man trifft alte Bekannte aus allen Ecken der Republik, führt unzählige Gespräche über das persönliche und berufliche Befinden, intensive berufspolitische Diskussionen im Plenum des Apothekertages, es stoßen neue Kollegen dazu und einige alte werden vermisst. Auch wenn jeder Apothekertag seine eigene Handschrift hat, auch wenn sich die Expopharm jedes Jahr weiterentwickelt, so ist das nationale Apothekertreffen doch irgendwie immer wohltuend ähnlich. Niemand möchte die Atmosphäre, den kollegialen Austausch, den jährlichen Höhepunkt der pharmazeutischen Standespolitik und das Wiedersehen langjähriger Freunde missen. Genau das Gleiche geschieht jedes Jahr auch auf internationaler Ebene: beim Jahreskongress des Welt-Apothekerverbands FIP. Davon können sich die deutschen Apotheker in diesem Jahr überzeugen, denn der FIP-Kongress findet, parallel zu Apothekertag und Expopharm, in Düsseldorf statt.

Foto: DAZ/diz

Herzliches Willkommen beim FIP-Kongress 2011 im indischen Hyderabad.

Etwa 3000 Apotheker aus aller Welt werden in der letzten Septemberwoche in Düsseldorf erwartet. Der FIP-Kongress ist traditionell eine Mischung aus Fortbildung, Politik und Networking und weist nicht wenige Ähnlichkeiten mit der nationalen Schwesterveranstaltung auf. Neben der Teilnahme am umfangreichen Fortbildungsprogramm kommen viele Besucher vor allem einmal im Jahr an einem Ort der Welt zusammen, um miteinander zu lernen, zu arbeiten und auch um zu feiern.

Fortbildung weltweit

Unter dem Motto „Better practice – science based, evidence driven“ wird an insgesamt fünf Tagen eine Vielzahl von Vorträgen und Sessions für sämtliche pharmazeutische Fachrichtungen angeboten. Das Vortragsprogramm wird größtenteils von der Basis selbst gestaltet: alle Komitees der einzelnen Fachgruppen (z. B. Offizinpharmazie, Krankenhauspharmazie oder Industriepharmazie), die sogenannten „Sections“ der FIP, organisieren die Vorträge zu vielen verschiedenen Themen. Man findet Programmpunkte angefangen von Arzneimittelherstellung in der Apotheke bis hin zu Pharmakogenomik, Social Media oder „Leadership“. In diesem Jahr ist die Beteiligung deutscher Referenten besonders hoch. Wer sich mit dem umfangreichen Programm ein wenig beschäftigt, wird schnell Beiträge finden, die für jeden Apotheker wertvoll sein können. Das vollständige Programm des Kongresses finden Sie unter http://dusseldorf.fip.org/outline

Der 75. FIP-World Congress of Pharmacy findet vom 29. September bis 3. Oktober im Congress Centre der Messe Düsseldorf statt.

Weitere Informationen, das vollständige Programm und die Möglichkeit zur Anmeldung ­finden Sie unter www.fip.org/dusseldorf2015/

Politik im Council Meeting

Das Gegenstück zur Hauptversammlung der deutschen Apotheker ist bei der FIP das zweitägige Council Meeting. Die Mitgliedsorganisationen der FIP entsenden ihre Vertreter in die standespolitischen Diskussionen. Hier wird die politische und strategische Ausrichtung der FIP festgelegt. Weitere Schwerpunkte sind die pharmazeutische Ausbildung, internationale Standards für die pharmazeutische Praxis und die Zusammenarbeit mit anderen internationalen Organisationen wie der WHO. Die ABDA besitzt Sitz und Stimme im FIP Council.

Networking, ...

Neben dem Hauptprogramm des FIP-Kongresses in Düsseldorf werden von vielen Gruppen und Komitees der FIP weitere Programmpunkte angeboten. Ein Fokus dabei steht traditionell auf Absolventen, jungen Apothekern und Kongress-„Neulingen“, doch auch spezielle Interessengruppen finden verschiedene Angebote. Gelegenheiten zum ausführlichen individuellen Austausch kommen ebenfalls nicht zu kurz.

Wer zum ersten Mal an einem FIP-Kongress teilnimmt, kann sich in einer „First-Timers“ Einführungs-Session einen allgemeinen Überblick über die vielen verschiedenen Programmpunkte geben lassen. Weiterhin stehen während und nach der Session erfahrene Kollegen bereit, die sämtliche Fragen rund um FIP und den Kongress gern beantworten und Neulinge begleiten. [Informationen unter http://dusseldorf.fip.org/firstimers ]

Foto: DAZ/diz

Stimmung und Wetter bestens: 2012 beherbergte Amsterdam den World Congress of Pharmacy.

... Starthilfe, ...

Das Angebot besonders für junge Pharmazeuten ist sehr groß. Die „Young Pharmacist’s Group“, angeführt von einem dreiköpfigen Steering Committee, organisiert verschiedene Vorträge im Rahmen des Hauptprogrammes, die sich vor allem mit Themen wie Social Media oder der pharmazeutischen Ausbildung beschäftigen. Weiterhin organisiert die Gruppe die „YPG night“, in der nicht nur die jüngeren Kongressteilnehmer oftmals bis in die frühen Morgenstunden tanzen. Außerdem werden verschiedene Stipendien und Preise (z. B. Poster­preise) speziell für junge Apotheker ausgeschrieben.

Pharmaziestudierende und junge Apotheker, die sich für eine Karriere in der Pharmaindustrie interessieren, können sich während der Tagesveranstaltung „Industrial Insights“ über Chancen und Möglichkeiten informieren. In den Räumlichkeiten der Johnson & Johnson GmbH in Neuss werden den Teilnehmern in Vorträgen, Workshops und Diskussionen die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten von Apothekern in der Industrie nahegebracht. Zeit zum individuellen Austausch sowie Tipps und Tricks für die Bewerbung kommen ebenfalls nicht zu kurz. Eine gesonderte Anmeldung ist erforderlich, da die Anzahl der Plätze begrenzt ist. (Mehr Informationen unter http://dusseldorf.fip.org/additionalprogramme)

... Ausbildung ...

Traditionell liegt ein Augenmerk des umfangreichen Kongressprogrammes auf der pharmazeutischen Ausbildung. Darum kümmert sich eine Interessengruppe innerhalb der FIP, die Educational Taskforce. Gemeinsam mit WHO und UNESCO wurde im vergangenen Jahr ein 5-Jahres-Perspektivpapier verabschiedet, welches die pharmazeutische Ausbildung zukunftssicher machen soll. Unter anderem in diesem Papier wird die globale Apothekerschaft ausdrücklich aufgefordert, sich an den Diskussionen und am Prozess selbst zu beteiligen. Eine Chance, mehr über die Initiative zu erfahren und direkt mit den Verantwortlichen in Diskurs zu treten, bietet sich in Düsseldorf. Eine Vortragssession ist explizit für diesen Austausch vorgesehen.

Eine Reihe weiterer Veranstaltungen findet sich für spezielle Interessen- oder Ausbildungsgruppen. Ein eigenes Symposium für PTAs („Pharmacy Technicians Symposium) zählt ebenso dazu wie die „Pharmabridge“-Veranstaltungen, die sich seit vielen Jahren mit dem Thema Entwicklungshilfe befasst – in Zeiten von weltweiten Krisenherden sicherlich in diesem Jahr mit besonderer Bedeutung.

... und Sport

Im Rahmenprogramm gibt es nahezu unerschöpfliche Möglichkeiten, mit anderen Kongressteilnehmern ins Gespräch zu kommen. Angefangen von der großen Eröffnungszeremonie und der anschließenden „Welcome Reception“, in der sich die einzelnen Interessengruppen zum individuellen Gespräch bei einem Begrüßungsdrink präsentieren, über „Section Dinners“, bei denen beim Abendessen mit Kollegen der gleichen Fachrichtungen nicht selten neue Ideen und Kooperationen entwickelt werden, bis hin zum FIP Fun run, bei dem die sportlichen Frühaufsteher die Morgenluft am Rhein bei einem 5-km-Lauf gemeinsam genießen können.

Das Closing Dinner bildet am letzten Abend den Schlusspunkt des FIP Kongresses. Hier wird in eleganter Garderobe diniert, es gibt einen Rückblick, Danksagungen und die Vorstellung des Kongressortes für das Folgejahr – 2016 wird sich die internationale Apothekerschaft in Buenos Aires treffen. Im Anschluss an den festlichen Teil wird mit DJs oder Live Musik der Abend ausgelassen beendet. Der Ticketpreis ist nicht im Kongresspaket enthalten und muss zusätzlich erworben werden. Langjährige Kongressteilnehmer lassen sich diesen Abend dennoch nur ungern entgehen, der die gemeinsame Woche noch einmal Revue passieren und die Vorfreude auf das kommende Jahr steigen lässt! |

Apothekerin Dr. Kerstin Neumann

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