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Faire Bezahlung für Apothekenberufe

Ein Kommentar von Barbara Neusetzer

Barbara Neusetzer, ADEXA, Erste Vorsitzende

„Bundesregierung fordert faire Bezahlung in der Pflege“ – was für eine Schlagzeile! Der Anlass, bei dem Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) sich gegenüber der Deutschen Presse-Agentur für eine angemessene Personalausstattung und faire Bezahlung in den Pflegeberufen ausgesprochen hat, war das zwanzigjährige Bestehen der Pflegeversicherung. Angesichts der Herausforderungen, die auf eine alternde Gesellschaft zukommen, gelte es, „für attraktivere Arbeitsbedingungen in der Pflege zu sorgen“, so der Minister.

Man stelle sich vor, statt Pflege ­hätte dort Apotheke gestanden und statt Pflegeberufe Apothekenberufe … Leider ist das derzeit noch fast undenkbar.

Vermutlich müssen erst noch mehr Apotheken auf dem Land und in weniger profitablen städtischen Lagen schließen, müssen die Wege zu den notdiensthabenden Apotheken noch deutlich länger und unkomfortabler werden, muss der Fachkräftemangel noch deutlich größer werden. Erst wenn Politiker und Journalisten bundesweit am eigenen Leib spüren, dass hier ein echtes Problem entstanden ist – zum Beispiel, weil die eigenen Eltern (die sind zumindest bei Ministern eine beliebte Referenzgröße) über mangelhafte Versorgung klagen –, könnte es ein Umsteuern geben. Aber die Frage ist: Sind die Strukturen bis dahin nicht schon zu stark reduziert worden? Und ist der Nachwuchs schon abgewandert – beispielsweise in die dann besser bezahlten Pflege­berufe?

Im Fokus der Politik und der ­Medien steht immer noch viel zu sehr der Apothekeninhaber. Und der gilt zwar vielleicht nicht mehr als Spitzen-, aber auch nicht als Geringverdiener. Dass dahinter ein Gros an Angestellten existiert, die – bezogen auf ihre qualifizierte Ausbildung und hohe Verantwortung – weder finanziell noch anderweitig genug wertgeschätzt werden, ist ein Debakel. Und an dem ist unsere Standespolitik nicht ganz unschuldig.

Barbara Neusetzer, ADEXA, Erste Vorsitzende

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