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Prisma
MYDGF nach Myokardinfarkt
Wachstumsfaktor könnte Therapie revolutionieren
Ein Team um den Kardiologen Kai Christoph Wollert an der Medizinischen Hochschule Hannover hat bei einer Analyse des Sekretoms der Knochenmarkzellen von Patienten, die einen Herzinfarkt erlitten haben, den Wachstumsfaktor Myeloid-derived growth factor (MYDGF) entdeckt; er wird sowohl von Monozyten als auch von Makrophagen synthetisiert.
Um die Bedeutung von MYDGF einschätzen zu können, führte das Team Versuche mit gentechnisch veränderten Mäusen durch, die kein MYDGF synthetisieren können: Diese Knockout-Mäuse erlitten nach Herzinfarkten eine größere Herzinsuffizienz als Wildtyp-Mäuse. Wenn ihnen allerdings nach dem Infarkt MYDGF injiziert wurde, hielten sich die Schäden in Grenzen.
MYDGF stellt nach Meinung der Forscher das Wirkprinzip der intrakoronaren Knochenmarkzelltherapie dar, bei der die Zellen durch Punktion eines Hüftbeins des Patienten gewonnen und ihm mittels Herzkatheter an den Herzkranzgefäßen verabreicht werden. Diese Therapie verhindert oder vermindert eine Herzinsuffizienz, die auf einen unbehandelten Infarkt folgt.
Wenn MYDGF als Arzneimittel zur Verfügung stände, könnte es den Herzinfarktpatienten sofort subkutan injiziert werden und würde dann von allein seinen Weg ins Herz finden. Die Punktion eines Knochens und das Legen eines Herzkatheters würden sich dann erübrigen. |
Quelle: Korf-Klingebiel M, et al. Myeloid-derived growth factor (C19orf10) mediates cardiac repair following myocardial infarction. Nature Med; Epub 12. 01. 2015
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