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Prisma
Stammzellen in der Muttermilch
Ein neues Forschungsgebiet?
Nachdem vor sieben Jahren Stammzellen in der Muttermilch entdeckt worden waren, haben Versuche mit gentechnisch veränderten Mäusen, bei denen die Stammzellen einen fluoreszierenden Marker besaßen, gezeigt, dass einige Zellen vom Darm der Maus-Babys ins Blut gelangen und sich in Gehirn, Thymusdrüse, Bauchspeicheldrüse, Leber, Milz und Niere ansiedeln und dort jeweils zu organtypischen Zellen weiterentwickeln.
Eine aktuelle Untersuchung hat die Stammzellen in menschlicher Muttermilch näher charakterisiert. Die Forscher hatten einer stillenden Frau Brustgewebe entnommen und dabei eine Zellpopulation entdeckt, die in mehrfacher Hinsicht embryonalen Stammzellen (ES) ähnelt; so enthielt sie die für ES typischen Transkriptionsfaktoren Sox-2, Oct-4 und Nanog.
Die aus der Muttermilch isolierten Stammzellen stammen aus dem Ektoderm, Mesoderm oder Endoderm, sind pluripotent und besitzen die Fähigkeit zur Selbsterneuerung, wie sich bei ihrer In-vitro-Kultur zeigte. Dagegen teilen sie sich – im Gegensatz zu ES – nicht unbeschränkt, sodass das Risiko, bei einer Transplantation eine Krebserkrankung auszulösen, sehr gering sein dürfte. Andererseits halten die in Westaustralien ansässigen Forscher es für möglich, dass die Stammzellen in der Brustdrüse durch noch nicht bekannte Fehlregulationen Brustkrebs auslösen, und sehen hier ein neues Forschungsgebiet. |
Quelle: Hassiotou F, Hartmann PE. At the dawn of a new discovery: the potential of breast milk stem cells. Adv Nutr 2014;5(6):770–778
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