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Wirtschaft
„Umparken“ im Stada-Aufsichtsrat?
Auseinandersetzung mit Active Ownership Capital geht in eine neue Runde
Nachdem Anfang Mai bekannt geworden war, dass der aktivistische Investor Active Ownership Capital, kurz AOC, über ein Stada-Aktienpaket von rund 5% verfügte und seinen Einfluss im Unternehmen geltend machen wollte, hatte es zunächst nach einer einvernehmlichen Lösung ausgesehen. Insbesondere der Forderung von AOC, mehrere Plätze im Aufsichtsrat neu zu besetzen, stand der Stada-Aufsichtsratsvorsitzende Martin Abend aufgeschlossen gegenüber – zumindest nachdem er sich offenbar mit AOC darauf verständigt hatte, dass er in seinem Amt verbleiben könne. Wörtlich kommentierte Abend diesen Deal folgendermaßen: „Da wir bereits seit einiger Zeit mit Fragen der Nachfolgeregelung befasst waren, fand mit Active Ownership Fund ein konstruktiver Dialog über die qualifizierten Kandidaten statt, die ich begrüße.“
AOC moniert Bruch einer schriftlichen Vereinbarung
Mit dieser Harmonie bei der Suche nach neuen Aufsichtsratsmitgliedern war es aber schon bald vorbei: Ende Mai gab die Stada bekannt, dass ein Nominierungskomitee mindestens drei neue Kandidaten für den Aufsichtsrat suchen sollte. Die drei im Vorfeld von Active Ownership Capital benannten Kandidaten hätten, so die Pressemeldung, um Bedenkzeit gebeten, ob sie sich diesem Prozess stellen wollten.
Nachdem sich dann aber herauskristallisierte, dass die AOC-Kandidaten bei dieser Kandidatenkür keine Berücksichtigung finden würden, machte sich AOC auf die Suche nach Verbündeten, um eigene (neue?) Gegenkandidaten zu präsentieren. In einer Pressemeldung vom 1. Juli beklagte AOC, dass Stada eine schriftliche Vereinbarung über gemeinsam festgelegte Aufsichtsratskandidaten gebrochen habe, und forderte nun interessierte Aktionäre im Besitz von mindestens 75.000 Stada-Aktien auf, an der gemeinsamen Kandidatensuche mitzuwirken. Geplant ist, diese am 11. Juli der Öffentlichkeit vorzustellen.
Letzten Mittwoch präsentierte nun die Stada ihre Wunschkandidaten: Die bereits eingangs erwähnte Tina Müller, Vorstand für Marketing bei Opel, war zuvor viele Jahre in der Kosmetikindustrie tätig. Rolf Hoffmann ist Senior Vice President für das US-Geschäft beim US-Pharmaunternehmen Amgen.
Birgit Kudlek war zuletzt Chief Operating Officer beim Pharma-Auftragshersteller Aenova und davor unter anderem bei Ratiopharm tätig. Gunnar Riemann war Leiter der globalen Division Environmental Science bei Bayer Crop Science. Damit würden mit Kudlek und Riemann zwei Pharmazeuten neu in den Aufsichtsrat einziehen, zudem würde der Frauenanteil erhöht.
Somit bleibt es bei der Stada spannend. Kommt es zum „Aufstand“ der Aktionäre? Oder kann die Stada mit ihren Kandidaten überzeugen? Endgültige Klarheit über den zukünftigen Aufsichtsrat dürfte erst die Hauptversammlung am 26. August 2016 bringen. |
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