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Management

Ja, ich will!

Wie Sie sich und andere zum Durchhalten motivieren können

Wie oft nehmen wir uns etwas vor und bleiben bei der Umsetzung auf der Strecke! Den Betrieb besser zu organisieren, das in der Fortbildung Gelernte zu wiederholen, aufzuräumen – die Willenskraft ist häufig zu klein. Vergrößern Sie sie!

Willenskraft ist die psychische Energie, die wir brauchen, um Unlustgefühle, Ablenkungen oder andere Hindernisse auf dem Weg zum Ziel zu überwinden. Vor kurzer Zeit haben Sie in der Apotheker Zeitung im „Grundkurs Apothekenmarketing“ viele interessante Tipps bekommen – erinnern Sie sich an die Ideen, die Ihnen dabei durch den Kopf geschossen sind mit einem: „Das könnten wir hier mal einführen!“ Und? Haben Sie es umgesetzt? Warum hat es geklappt oder auch nicht, was hat geholfen oder gestört?

Umsetzen können wir immer nur das, was wir im Fokus unserer Aufmerksamkeit behalten. Möchten Sie Ihre Ernährung umstellen und auch Ihre Kunden dabei unterstützen? Es hilft, das Ziel zu ­visualisieren: Schreiben Sie es auf oder malen Sie ein entsprechendes Bild, das Sie an die Wand hängen oder als Lesezeichen benutzen – so haben Sie es ständig im Sinn. Und widerstehen Sie Ablenkungen.

Es gibt so viele Dinge, die uns wichtig sind, die wir aber immer wieder aus den Augen verlieren, anstatt sie zu verfolgen. Wie kann man das ändern? Lernen kann man dabei von der Werbung. Ist sie gut gemacht, dann schafft sie es, unsere Aufmerksamkeit einzufangen: durch Farben, bewegte Bilder, Düfte oder (vermeintliche) Belohnungen. All dies erzeugt Assoziationen und Emotionen, die zur Dopaminausschüttung führen, Lust erzeugen und uns zum Kauf verlocken. Überlegen Sie, für welche Reize Sie anfällig sind, und nutzen Sie diese zur Selbstmanipulation!

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Ein wenig anders sein, ein Vorbild und das Ziel im Blick haben und die anderen mit seinem Elan mitziehen – ansteckende Willenskraft kann man sich erarbeiten.

Was ist mir selbst wirklich wichtig?

Unterscheiden Sie zwischen eigenen und fremden Zielen. Wenn Sie selbst nicht hinter einem Ziel stehen, ist es natürlich schwierig zu erreichen. Es ist unnötig, etwas zu verfolgen, nur weil es zum Beispiel Mode ist und Sie gar nicht in der Sache reizt. Wie viele Menschen setzen sich ständig unter Druck, weil sie glauben, etwas Bestimmtes haben oder können zu müssen? Gespeichert ist in uns immer noch das Gefühl der über­lebenswichtigen Gruppenzuge­hörigkeit. Wer sich dies bewusst macht, spart jede Menge Energie und vermeidet die Leere, wenn er merkt, dass das erreichte Ziel ihm nicht wirklich wichtig war.

„Der Mensch ist nichts an sich. Er ist nur eine grenzenlose Chance. Aber er ist der grenzenlos Verantwortliche für diese Chance.“

Albert Camus

Beschwerliches leichter machen

Es gibt auch Dinge, die uns zwar sinnvoll, aber gleichzeitig schwierig erscheinen und bei denen uns innere Blockaden hemmen: sich mehr in betriebswirtschaftliches Wissen einzuarbeiten, ein Ablagesystem neu zu ordnen oder ein unangenehmes Gespräch zu führen. Klären Sie: Was genau ist Ihnen daran unangenehm und welche Gedanken oder Einstellungen machen es einfacher? Nehmen Sie auch Hilfe von anderen in Anspruch, sei es, um etwas mit deren Augen anzusehen oder um es gänzlich zu delegieren.

Beobachten Sie, wer aus Ihrem Umfeld eher hinderlich oder eher förderlich für Sie ist. Forschungen zeigen, dass unsere Willenskraft schon steigt, wenn wir nur an Menschen mit guter Selbstregulation denken.

Sinnvoll ist auch, sich mit einer Kollegin* zu verbünden, die das gleiche Ziel verfolgt, und sich gegenseitig Feedback zu geben. Beispiele: Sie möchten Kunden, die Ihnen nicht liegen, trotzdem mit echtem Interesse und Freundlichkeit begegnen. Oder: Sie wollen endlich anfangen, das Alphabet zu aktualisieren, sowohl die Beschriftung als auch die Größe der Fächer – beides schieben Sie schon lange vor sich her, weil es umfangreich ist. Oder wieder ganz etwas anderes: Sie möchten die Rezepturprotokollführung verbessern und sich dafür in die umfangreiche Literatur und die vielen Hilfen in Tabellenform einarbeiten. Wenn Sie sich die Arbeit teilen bzw. sich ­darüber austauschen, fördert dies die Motivation und das Durchhaltevermögen.

* Da die überwiegende Anzahl der Apothekenmitarbeiter weiblich ist, schreibe ich in der weiblichen Form. Männliche Kollegen dürfen sich gerne mit angesprochen fühlen. 

Checkliste: So stärken Sie Ihre Willenskraft!

  • Schreiben Sie Ihren Wunsch auf oder erschaffen Sie ein Bild davon.
  • Bleiben Sie mit Ihrer Aufmerksamkeit und Konzentration dran.
  • Verhindern Sie Ablenkungen auch schon im Vorfeld.
  • Mentaltraining: Stellen Sie sich vor, wie sich das Erreichte anfühlt – was ist dann anders, inwiefern können Sie „es“ genießen? Erzeugen Sie Lust!
  • Worüber ärgern Sie sich nicht mehr, wenn Sie „es“ geschafft haben, welche Arbeit entfällt dann, was müssen Sie nicht mehr suchen etc.?
  • Ziehen Sie regelmäßig Bilanz, inwiefern Sie wieder ein Stück weiter­gekommen sind.
  • Schaffen Sie sich das richtige Umfeld.
  • Orientieren Sie sich an Vorbildern.

Das Durchhalten erleichtern

Unsere Willenskraft ermüdet, wenn wir zu viele Entscheidungen treffen, ständig Versuchungen widerstehen müssen oder Gefühls­irritationen erleben. All das lässt sich verhindern. Der Psychologe und Autor Hans-Georg Willmann spricht vom Standardisieren der Entscheidungen – Dinge, die wir ständig tun, können wir einmal entscheiden und dann dabei bleiben: „Wo lege ich den Apothekenschlüssel nach dem Aufschließen hin?“, „Welche Kleingeldrollen sollten immer vorrätig sein?“, „Was von den Arbeitsbeginn-Aufgaben mache ich zuerst?“. Grundsätzlich entscheiden wir besser, wenn wir weniger entscheiden müssen, und wir treffen auch seltener eine Fehlentscheidung.

Versuchungen erliegen wir weniger leicht, wenn sie mit Umständen verbunden sind: Falls ich erst in den Keller oder gar in ein Geschäft gehen muss, um Schokolade zu bekommen, esse ich weniger. Und wenn mein gemütlichster Stuhl nicht vor dem Fernseher steht, schalte ich erst nach dem Zeitunglesen ein.

Mitunter beschäftigt uns Unvollendetes und hält uns von der Konzentration ab: Ein ungünstig verlaufenes Kundengespräch oder dass jemand telefonisch gerade nicht zu erreichen ist blockiert ­unser Tun. Sich klarzumachen: „Momentan geht hier nichts weiter und ich lege es in die geistige Ablage“ befreit und öffnet für Aktuelles.

„Wer will, findet Wege, wer nicht will, findet Gründe.“

(Redensart)

Gut für sich sorgen

Was uns körperlich oder psychisch belastet, schwächt unsere Willenskraft. Durch unsere Arbeit wissen wir, dass die gleiche Nahrung für den einen ein Problem sein und für den anderen etwas Gutes darstellen kann. Was stärkt Sie und welche körperlichen Beschwerden machen Ihnen zu schaffen? Auch hier ist Anpacken Trumpf, was wir schleifen lassen, lähmt uns. Dasselbe gilt für Schuldgefühle, die wir mit uns rumschleppen: Ent­weder wir verhalten uns anders, besprechen uns mit einem Gegenüber oder reagieren anderweitig so, dass wir uns nicht mehr damit belasten.

Zudem wichtig: Gönnen Sie sich echte Pausen, in denen Sie nichts tun. Wenn wir erschöpft sind, können wir ebenfalls schlecht widerstehen. Auch hier lernen wir aus Tricks in Verkaufsverhandlungen: Zuerst werden meist Kleinigkeiten abgefragt, Details, die wirklich viel kosten, werden uns am Schluss schmackhaft gemacht, wenn wir schon müde sind und zum Abnicken neigen. Das Durchhalten klappt und Veränderungen gelingen besser, wenn wir frischen Mutes sind.

Ziele im Team durchsetzen

Für Führungskräfte gilt generell, dass sie im Umgang mit Mitarbeitern im positiven Modus mehr erreichen, als wenn sie fehlerfixiert sind. Willmann: „Wer als Führungskraft dafür sorgt, dass sich Mitarbeiter ängstigen, sorgen, schuldig fühlen, an sich selbst zweifeln oder sich über die Maßen belasten, schmälert den Wirkungsgrad der Mannschaft.“

Wenn es im Team „hakt“ und sich etwas partout nicht umsetzen lässt, führt bisweilen ein Tapetenwechsel zum Erfolg: Veranstalten Sie einen kombinierten Erlebnistag am Wochenende, indem Sie vormittags gemeinsam etwas Schönes unternehmen und nachmittags beim Kaffeetrinken noch einmal überlegen, wo der Hase im Pfeffer liegt. Vielleicht ist der Sinn einer Maßnahme nicht klar, andere Dinge haben Vorrang oder niemand weiß, wofür er genau zuständig ist? Nehmen Sie eventuell einen Coach mit, der das Ganze strukturiert und methodisch bereichert. Probleme in Ruhe zu betrachten statt zwischen Tür und Angel führt schnell zu guten Ideen und zum Lösen von Blockaden.

Beispiele: Das Team nimmt sich keine Zeit für die Beratung, fragt beim Kunden nicht nach, streitet sich immer wieder bei Arbeits- und Urlaubseinteilung, ist unfreundlich oder anderweitig „schwergängig“. Die Chefin hat schon oft Verbesserung gefordert, aber es will und will nicht klappen. Hier gilt das gleiche, wie wenn es um die eigene Willenskraft geht: Ziele setzen und dafür sorgen, dass sie erreichbar werden. Am Anfang schon das Ende im Blick zu haben, erleichtert das Fortschreiten.

Die Autoren Anja Förster und Peter Kreuz ermutigen:

  • Sei außergewöhnlich!Besser ist es, eigene Ziele zu verfolgen und sich nicht von Trends auf andere Wege locken zu lassen. Das gilt für Persönliches genauso wie für Produkte im Nebensortiment oder die Raumgestaltung.
  • Sei anspruchsvoll!Erstellen Sie Ihre eigene Not-­to-do-Liste: Verlassen Sie Veranstaltungen, ob Theater oder Fortbildung, die Ihnen nicht ­gefallen, und umgeben Sie sich nicht mit Menschen, die für Sie kraftraubend sind. Sagen Sie nicht ja, wenn Sie lieber nein ­sagen möchten.
  • Sei wertvoll!Leben Sie diszipliniert, um den Geist freizuhalten für das, was Ihnen wichtig ist. |

Ute Jürgens

Ute Jürgens ist Kommunikationstrainerin mit Spezialisierung auf die Heilberufler, Dipl. Erwachsenenpädagogin und PTA, www.kommed-coaching.de


Literatur

Anja Förster, Peter Kreuz: Macht, was ihr liebt! 66 1/2 Anstiftungen das zu tun, was im Leben wirklich zählt.Pantheon Verlag 2015, ISBN: 978-3-570-55265-0

Hans-Georg Willmann: Erfolg durch Willenskraft – Wie Sie mehr von dem Erreichen, was Sie sich vornehmen. Gabal Verlag 2015. ISBN: 978-3-86936-638-8


Zu beziehen über:

Deutscher Apotheker Verlag, Birkenwaldstraße 44, 70191 Stuttgart

Telefon 0711 2582-341, Telefax 0711 2582-290, E-Mail: service@deutscher-apotheker-verlag.de

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