Gesundheitspolitik

Kommentar: Abwarten statt Abkassieren

Christine Ahlheim, stellvertretende Chefredakteurin der AZ

Als 2004 das Kombimodell eingeführt wurde, hatte dies berufspolitisch vor allem ein Ziel: Die Apotheker sollten angesichts steigender Arzneimittelausgaben aus der Schusslinie genommen werden. Da sie bei Rx-Arzneimitteln nun nicht mehr primär davon profitierten, dass diese teuer waren, sondern ihre Leistung (fast) preisunabhängig honoriert wurde, blieben sie in der Folge bei Diskussionen um gestiegene Arzneimittelausgaben weitgehend außen vor.

Das könnte sich angesichts der zunehmenden Bedeutung der sogenannten Hochpreiser ändern. Medikamente mit kaum noch rational nachvollziehbaren Preisen führen natürlich zu der Frage, inwieweit die Gesellschaft bzw. die gesetzliche Krankenversicherung noch bereit und in der Lage ist, sie zu bezahlen. Dieser Diskussion wird sich vor allem die Industrie stellen müssen. Da sich aber das Apothekenhonorar für eine Hochpreiser-Packung aufgrund des 3%igen Aufschlags auf mehrere Hundert Euro belaufen kann, geraten nun auch wieder die Apotheken vermehrt in den Blickwinkel (siehe den Beitrag: „Hochpreiser: Wer soll das bezahlen …?“). Diskutiert wird, dass möglicherweise der 3%ige Aufschlag gedeckelt werden könnte.

Dass hier in absehbarer Zeit tatsächlich etwas passiert, ist indes unwahrscheinlich. Schließlich soll bis 2017 ein Gutachten zur Arzneimittelpreisverordnung ­erstellt werden, das sich auch mit den Hochpreisern befassen dürfte. Bleibt zu hoffen, dass bei einer eventuellen Neuregelung nicht nur das scheinbar leicht verdiente Geld ins Kalkül gezogen wird. Sondern auch die enormen finanziellen Belastungen und Risiken, denen die Apotheken bei der Abgabe von Hochpreisern ausgesetzt sind.


Dr. Christine Ahlheim


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