Prisma

Transgene Zellen gegen Psoriasis

„Gen-Schaltkreis“ unterstützt Immunsystem

cae | Die Transplantation transgener Zellen, die als Zytokin-Konverter fungieren, könnte die Therapie der Psoriasis erheblich verbessern.

Das Team von Martin Fussenegger am Departement Biosysteme der ETH Zürich hat das Prinzip des logischen UND-Gatters (engl. AND-gate) der Elektronik auf Säugetierzellen über­tragen und einen Zytokin-Konverter kreiert: Wenn die gentechnisch ver­änderte Zelle zwei bestimmte Zytokine gleichzeitig wahrnimmt (und nur dann), startet sie eine bestimmte Gen­expression, die zur Synthese von zwei anderen Zytokinen führt. Bei den wahrgenommenen Zytokinen handelt es sich um den Tumornekrosefaktor (TNF) und das Interleukin 22 (IL-22). Das gemeinsame Auftreten dieser Entzündungsmediatoren löst bei Patienten mit Psoriasis einen Schub aus, der derzeit nur symptomatisch behandelt werden kann. Erst während des Psoriasis-Schubs synthetisiert der Körper die entzündungshemmenden Botenstoffe IL-4 und IL-10, die die Symptomatik wieder abklingen lassen. Die transgene Zelle (auch: Designer-Zelle) reagiert hingegen sofort auf den Kontakt mit TNF und IL-22, indem sie IL-4 und IL‑10 synthetisiert; dadurch kommt es gar nicht erst zum Psoriasis-Schub.

Die Schweizer Wissenschaftler haben die transgenen Zellen an Mäusen getestet, bei denen sie Psoriasis-ähnliche Hautsymptome durch die dermale Applikation von Imiquimod hervorriefen. Sie haben je 200 Zellen mit Algen-Polysacchariden mikroverkapselt (Ø 0,4 mm) und jeder Maus 6000 Mikrokapseln intraperitoneal injiziert. Die injizierten Zellen wurden durch neugebildete Gefäße schnell an den Blutkreislauf angeschlossen, sodass sie lebensfähig und funktionsfähig waren. Mäuse in der Kontrollgruppe reagierten auf Imiquimod mit einer Hautentzündung, während bei den gentechnisch behandelten Mäusen keine Reaktion erfolgte. |

Quelle

Schukur L, et al. Implantable synthetic cyto­kine converter cells with AND-gate logic treat ­experimental psoriasis. Sci Transl Med 2015;7:318ra201

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