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Aus den Ländern
Heller Hautkrebs, Rezepturen, Fachgruppenarbeit und vieles mehr
Jahrestagung der Gesellschaft für Dermopharmazie
Empfehlungen zum hellen Hautkrebs
In einem Seminar zum hellen Hautkrebs berichtete Prof. Dr. Rolf-Markus Szeimies (Recklinghausen) über die photodynamische Therapie. Neben etablierten Verfahren beschrieb er Therapien mit Tageslichtbestrahlung, die noch nicht in Leitlinien erwähnt werden. Dies sei für milde bis moderate aktinische Keratosen eine gute und insbesondere nur wenig schmerzhafte Option. In Deutschland ist sie jedoch nur im Sommerhalbjahr anwendbar. Ergänzend zu den Leitlinien müsse beachtet werden, dass diverse Formen des hellen Hautkrebses wiederkehrend behandelt werden sollten, um langfristig ihre weitere Entwicklung zu unterbinden.
Prof. Dr. Thomas L. Diepgen (Heidelberg) betonte, dass in diesen Tagen eine neue Gebührenziffer für die Behandlung des berufsbedingten hellen Hautkrebses veröffentlicht werde, sodass für die Behandlung als Berufskrankheit gemäß SGB VII jede leitliniengerechte Therapie eingesetzt und abgerechnet werden könne. Diepgen hinterfragte die Leitlinie des European Dermatology Forums zu aktinischen Keratosen. Diese werde als internationale S3-Leitlinie bezeichnet, aber die Experten seien nicht repräsentativ ausgewählt worden, und der Konsens liege oft deutlich unter 90 Prozent. Allerdings biete die Leitlinie eine systematische Recherche und eine gute Basis für nationale Leitlinien. Eine solche Leitlinie werde derzeit für Deutschland entwickelt.
Bunte Themenauswahl
Das wissenschaftliche Hauptprogramm wurde mit der Hans-Christian-Korting-Gedächtnisvorlesung eröffnet, die an den verstorbenen ehemaligen stellvertretenden GD-Vorsitzenden erinnert. Prof. Dr. Burkhard Kleuser (Potsdam) referierte zur Bedeutung von Sphingolipiden für die Barrierefunktion der Epidermis. Demnach ist Sphingosin‑1-phosphat (S1P) der wichtigste Signalgeber für die Differenzierung von Keratinozyten. Lokal angewendetes S1P könnte eine Option für die Therapie entzündlicher Hauterkrankungen werden. Erste Phase-II-Studien an Patienten mit Psoriasis oder atopischer Dermatitis finden bereits statt.
Themen weiterer Seminare und Symposien waren: die Haut als „Interface“ zur Umwelt, instrumentelle Behandlungsverfahren in der Dermokosmetik und das Management von chronischem Pruritus. Während der Tagung wurden die Autoren von drei dort präsentierten Postern mit dem Hans-Christian-Korting-Nachwuchspreis für Dermopharmazie ausgezeichnet. Der erste Preis ging an Anja Täuber aus dem Arbeitskreis von Prof. Dr. Christel Müller-Goymann (Pharmazeutische Technologie, TU Braunschweig), der zweite Preis an Julia Dietsch und Michael Herbig aus demselben Arbeitskreis. Den dritten Preis erhielt Grégori Bahú Romero aus dem Arbeitskreis von Prof. Dr. Rainer H. Müller (Pharmazeutische Technologie, Freie Universität Berlin).
Umfrage zur Rezeptur
In einem Poster hat Stefan Salzmann aus dem Arbeitskreis von Priv.-Doz. Dr. Petra Staubach (Dermatologie, Universität Mainz) Ergebnisse einer Umfrage zu Rezepturen vorgestellt. Dafür wurden 41 Antworten ausgewertet, die von etwa 140 Mitgliedern des Netzwerks Hautapotheke der GD eingegangen waren. Allgemein betonten die Apotheker die große Bedeutung von Rezepturen als therapeutische Alternative. Unterschiedlich äußerten sie sich zur Kommunikation mit Ärzten im Zusammenhang mit Rezepturen: 24 Apotheker hatten geantwortet, diese sei mit Ärger verbunden, 23 empfanden sie als zu zeitaufwendig, und zwölf meinten, sie finde in zu geringem Umfang statt. Nur fünf Apotheker empfanden die Kommunikation als sehr konstruktiv.
Während der Jahrestagung qualifizierten sich weitere 20 Apotheker für das Netzwerk Hautapotheke der GD.
Leitlinie und Stellungnahme
Ein großer Teil der Arbeit der GD findet in den Fachgruppen statt. Dort werden Leitlinien entwickelt und Symposien vorbereitet. Voraussichtlich noch im März 2016 soll eine neue Fassung des GD-Hygieneleitfadens für Apotheken zur Herstellung von nicht sterilen pharmazeutischen Zubereitungen erscheinen. Im August 2015 hatte die GD in einer Stellungnahme dargelegt, dass wirkstoffidentische topische Dermatika insbesondere wegen der Effekte der Grundlagen der Zubereitungen nicht austauschbar sind. Damit sollte erreicht werden, dass diese Arzneimittel in die Substitutionsausschlussliste aufgenommen werden. Ob der Gemeinsame Bundesausschuss auf diese Argumente eingehen wird, bleibe abzuwarten, erläuterte der GD-Vorsitzende Dr. Joachim Kresken.
Vorstand bestätigt
Am Rande der Jahrestagung wählte die GD-Mitgliederversammlung turnusgemäß ihren Vorstand. Dabei wurden alle bisherigen Vorstandsmitglieder in ihren Ämtern bestätigt. Vorsitzender ist weiterhin Dr. Joachim Kresken, Inhaber der Irmgardis-Apotheke in Viersen, sein Stellvertreter bleibt der Dermatologe Prof. Dr. Hans F. Merk (Aachen).
Als weitere Vorstandsmitglieder wurden bestätigt: Prof. Dr. Dr. h. c. Thomas Ruzicka (München, Schriftführer), Dr. Siegfried Wallat (Monheim, Schatzmeister), Prof. Dr. Dr.-Ing. Jürgen Lademann (Berlin), Dr. Erich Leitner (Bruck a. d. Mur, Österreich) und Prof. Dr. Christel Müller-Goymann (Braunschweig). Neu wurde Priv.-Doz. Dr. Petra Staubach (Mainz) in den Vorstand gewählt, wo sie eine zuvor vakante Position ausfüllt. Über weitere ausgewählte Inhalte der GD-Jahrestagung wird die DAZ demnächst berichten. |
Surftipp
Alle Leitlinien und Stellungnahmen der GD finden Sie unter www.gd-online.de.
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