DAZ aktuell

Irritation in Westfalen-Lippe

Evaluation zu AMTS-Apotheken: Verband fühlt sich außen vor

MÜNSTER (fvdh) | Ein Evaluationsvorhaben zur Arzneimitteltherapiesicherheit (AMTS) erhitzt einige Gemüter. Die Apothekerkammer Westfalen-Lippe (AKWL) und die AOK-Nordwest wollen gemeinsam herausfinden, welchen Mehrwert AMTS-Leistungen zusammen mit der AOK-Patientenquittung für Versicherte haben. Allerdings wurde der Apothekerverband Westfalen-Lippe (AVWL) weder informiert noch eingebunden. Das führte zur Irritation.

Zum Hintergrund: Seit September 2012 können sich Kollegen im Kammerbezirk als „AMTS-Manager“ und Apotheken als „AMTS-qualifizierte Apotheke“ zertifizieren lassen. „Das Ausbildungskonzept richtet sich nicht nur an Pharmazeuten im Praktikum, sondern bezieht ausbildende Apotheker mit ein“, erklärt Kammerpräsidentin Gabriele R. Overwiening. Ein Vertreter der AOK-Nordwest erfuhr davon. Overwiening: „Die Krankenkasse zeigte ein großes Interesse, entsprechende AMTS-Prüfungen für ihre Versicherten zu erproben.“ Schließlich paraphierten AOK und Kammer eine Kooperationsvereinbarung zur Evaluation.

Im ersten Schritt sollen bereits AMTS-qualifizierte Apotheken Medikationsprobleme erfassen. Hierzu können sie alle in der elektronischen AOK-Patientenquittung erfassten Arzneimittel zusätzlich nutzen.

Da haben schlichtweg die Antennen gefehlt

Inhaltlich sind alle Akteure vom Konzept überzeugt, gäbe es da nicht Querelen zwischen Kammer und Verband. Gabriele R. Overwiening kann die vom AVWL geäußerte Kritik, er sei nicht eingebunden worden, nachvollziehen. Man habe „ausschließlich qualitätsorientiert gehandelt“. Ihr gehe es darum, deutlich zu machen, dass es sich hier nicht um einen Versorgungsvertrag nach dem fünften Sozialgesetzbuch (SGB V) handelt, sondern um Versorgungsforschung. Das gedeihliche Miteinander zwischen Kammer und Verband zu stärken sei allerdings ein ebenso wichtiges Ziel.

Michael Schmitz, Geschäftsführer Kommunikation, IT und neue Medien bei der Apothekerkammer, ergänzt: „Die AKWL bedauert die späte Einbeziehung des AVWL in die Gespräche mit der AOK Nordwest. Uns haben dafür schlichtweg die ,Antennen‘ gefehlt, weil die Zusammenarbeit mit der AOK Nordwest von Beginn an als reines Projekt der Versorgungsforschung gedacht war und dies auch nicht die erste Kooperation der AKWL mit einer Krankenkasse war.“

Bereits vor zehn Jahren gab es beispielsweise das Projekt „Nur die ­Ruhe“ mit diversen BKKen. Damals ging es um Benzodiazepin-Abhängigkeit. Schmitz weiter: „Wir werden selbstverständlich daraus lernen und in Zukunft, bei ähnlichen Projektideen den AVWL involvieren beziehungsweise informieren.“ Jenseits aller Kontroversen hofft Overwiening: „Die Umsetzung des Perspektivpapiers und die Etablierung von ARMIN mit solchen Evaluationen ­unterstützen zu können.“ |

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