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- DAZ 17/2016
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Arzneimittel und Therapie
Statin allein statt Poly-Pille
Laut HOPE-3-Studie hilft die Gabe eines Cholesterol-Senkers auch herzgesunden Menschen
Klinische Studien mit Ansätzen zur Senkung des Risikos kardiovaskulärer Ereignisse werden großteils mit (Hoch-)Risiko-Patienten wie Hypertonikern und Diabetikern durchgeführt. In der HOPE-3-Studie (Heart Outcomes Prevention Evaluation) wurde nun untersucht, Erwachsene ohne kardiovaskuläre Erkrankungen präventiv mit Antihypertonika und/oder Cholesterol-Senkern zu behandeln. Dabei wurde die Auswirkung eines Statins, einer Fix-Kombination aus Angiotensin-Rezeptor-Blocker und Diuretikum und einer Kombination aus beiden Therapien auf die Verhinderung kardiovaskulärer Ereignisse jeweils gegen Placebo evaluiert.
Über 12.000 Probanden weltweit
Im Rahmen dieser multizentrischen Doppelblind-Studie wurden insgesamt 12.705 Teilnehmer weltweit rekrutiert. Eingeschlossen wurden Männer ab 55 und Frauen ab 65 Jahren aus insgesamt 21 Ländern, die jeweils mindestens einen kardiovaskulären Risikofaktor aufwiesen (erhöhtes Taille-Hüfte-Verhältnis, niedrige HDL-Cholesterolspiegel, Raucher, Dysglykämie, frühzeitige Herzkrankheit in der Familienanamnese, leichte Nierendysfunktion). Die Teilnehmer erhielten randomisiert täglich entweder 10 mg Rosuvastatin oder 16 mg Candesartan plus 12,5 mg Hydrochlorothiazid oder eine Kombinationstherapie aus Rosuvastatin, Candesartan und Hydrochlorothiazid oder Placebo. Als primäre Zielparameter wurden tödliche kardiovaskuläre Ereignisse, Myokardinfarkt und Schlaganfall definiert. Das durchschnittliche Follow-up betrug 5,6 Jahre. Die drei Therapiekonzepte führten zu folgenden Ergebnissen:
- Die Gabe von Candesartan plus Hydrochlorothiazid führte nicht zu einer signifikant niedrigeren Rate an schwerwiegenden kardiovaskulären Ereignissen als Placebo (4,1% Verum vs. 4,4% Placebo, Hazard Ratio [HR] 0,93). Einzig in der Untergruppe der Probanden mit erhöhtem Blutdruck (über 143,5 mm Hg) wurden signifikant weniger kardiovaskuläre Ereignisse registriert (4,8% Verum vs. 6,5% Placebo, HR 0,76).
- Die Gabe von Rosuvastatin resultierte in einem signifikant niedrigeren Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse verglichen mit Placebo (3,7% Verum vs. 4,8% Placebo, HR 0,76).
- Bei kombinierter Gabe von Rosuvastatin, Candesartan und Hydrochlorothiazid wurde ebenfalls ein signifikant niedrigeres Risiko für schwerwiegende kardiovaskuläre Ereignisse festgestellt (3,6% Verum vs. 5,0% Placebo, HR 0,71).
Sinnhaftigkeit zu hinterfragen
Der Vergleich der drei Therapiekonzepte zeigt, dass die routinemäßige Einnahme von Blutdrucksenkern nur ab einem systolischen Blutdruck von 143 mmHg sinnvoll zu sein scheint. Interessanterweise hatte in dieser Studie die kombinierte Gabe von Rosuvastatin, Candesartan und Hydrochlorothiazid einen vergleichbaren Effekt wie die Gabe von Rosuvastatin allein. Dies könnte ein Hinweis darauf sein, dass die alleinige Gabe eines Statins völlig ausreichend ist, um kardiovaskuläre Erkrankungen zu vermeiden. Eine sogenannte Poly-Pille scheint also nicht zwingend notwendig zu sein. Lesen Sie dazu aus der Praxis den Kommentar „Hype um HOPE-3 unangemessen“ auf der folgenden Seite. |
Quelle
Lonn EM et al. Blood-Pressure Lowering in Intermediate-Risk Persons without Cardiovascular Disease. NEJM 2016, online 2. April; doi: 10.1056/NEJMoa1600175
Yusuf S et al. Cholesterol Lowering in Intermediate-Risk Persons without Cardiovascular Disease. NEJM 2016, online 2. April; doi: 10.1056/NEJMoa1600176
Yusuf S et al. Blood-Pressure and Cholesterol Lowering in Persons without Cardiovascular Disease. NEJM 2016, online 2. April; doi: 10.1056/NEJMoa1600177
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