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- DAZ 18/2016
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Arzneimittel und Therapie
Im Doppel bei Hörsturz
Glucocorticoide systemisch und intratympanal geben
Die häufigsten Theorien zur Entstehung des idiopathischen Hörsturzes sind eine Minderdurchblutung oder eine viral bedingte Entzündung des Innenohrs. Daraus leiten sich die Therapieansätze ab, wie der Einsatz von Vasodilatatoren, antiviralen Mitteln, Glucocorticoiden und hyperbarem Sauerstoff. Am häufigsten werden Glucocorticoide systemisch gegeben, verbunden mit vielen Nebenwirkungen. Zudem können diese die Barriere zwischen Blut und Perilymphe des Innenohrs nur schwer überwinden, um wirksame Konzentrationen zu erreichen. Seit Kurzem wird die Methode der Corticoid-Injektion direkt in die Rundfensternische (intratympanal) praktiziert, die aber schwankende Wirkstoffspiegel mit sich bringt.
Hörschwelle erniedrigt
In einer retrospektiven Fall-Kontroll-Studie wurden die Daten von insgesamt 105 Patienten mit Hörsturz ausgewertet, die über zehn Tage nur systemisch mit Dexamethason (10 mg/Tag für fünf Tage, danach 5 mg/Tag) oder zusätzlich mit intratympanal appliziertem Dexamethason (0,3 bis 0,7 ml einer Lösung 5 mg/ml über zehn Tage) behandelt wurden.
Beide Gruppen wiesen vor Behandlungsbeginn ähnliche Werte im Reintonaudiogramm auf (Hörschwelle: 71,5 dB bzw. 72,5 dB). Nach zehn Tagen lag die Hörschwelle in der Kombinationsgruppe mit 53,8 dB schon etwas niedriger als in der Vergleichsgruppe mit 60,2 dB. Größere signifikante Unterschiede in allen Frequenzen zeigten sich 90 Tage nach der Therapie: Die Hörschwelle der Kombinationsgruppe lag nur noch bei durchschnittlich 43 dB (vs. 54,8 dB). Das Sprachaudiogramm ergab ähnliche Werte. Zudem lag die Ansprechrate auf die Kombinationstherapie mit 69,8% deutlich höher als auf die Monotherapie (57,7%).
Euphorie am Ende gedämpft
Vermutlich kann Dexamethason die Apoptose der Haarzellen verhindern oder zumindest verzögern. Durch Eindämmung der Entzündungsprozesse könnte es die Angiogenese fördern und durch seine mineralcorticoide Wirkung die Homöostase der Endolymphe stabilisieren. Eine zusätzliche intratympanale Injektion kann die nötige systemische Glucocorticoid-Dosis und die damit verbundenen Nebenwirkungen reduzieren. Im Gegensatz zu früheren Studien mit Methylprednisolon traten bei intratympanaler Gabe von Dexamethason keine lokalen Nebenwirkungen wie Perforationen, chronische Mittelohrentzündung oder Schmerzen auf.
Die Studie ist jedoch aufgrund des retrospektiven Designs, fehlender Randomisierung und kleiner Patientenzahl nur bedingt aussagekräftig, bietet aber einen guten Anknüpfungspunkt für zukünftige Untersuchungen. |
Quelle
Da JJ. The Efficacy of Combination Therapy for Idiopathic Sudden Sensorineural Hearing Loss. Laryngoscope 2016, 12. März; doi: 10.1002/lary.25751
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