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Dienst am Menschen: hoch belastet, schlecht bezahlt

BIBB-Studie zu Pflege- und Erziehungsberufen

Die Arbeit, die die über vier Millionen Beschäftigen in der Kranken- und Altenpflege sowie in der Kindererziehung täglich leisten, ist wahrlich kein Zuckerschlecken – und das wird nicht einmal durch eine gute Bezahlung wettgemacht. Es sind überwiegend Frauen, die trotz Stress und permanenter Überforderung hoch motiviert diese ­sozialen Tätigkeiten verrichten – solange die Gesundheit durchhält.
Foto: Kzenon – Fotolia.com

„Hoch motiviert, schlecht bezahlt“ – was man für eine Beschreibung von Apothekenberufen und insbesondere der PTA und PKA halten könnte, bezieht sich auf eine aktuelle Untersuchung zur Situation der Pflege- und Erziehungsberufe, die das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) im Auftrag der Hans-Böckler-Stiftung durchgeführt hat. Auch der große Anteil an Frauen und die hohe Teilzeitquote in diesen Branchen ähneln der Lage im Apothekenbereich. Dazu kommen noch Personalengpässe und in der Pflege ein steigender Bedarf an Nachwuchs- und Fachkräften.

Und das sind die Untersuchungsergebnisse: Das Arbeitspensum ist hoch, körperliche und seelische Belastungen sind an der Tagesordnung. Das führt zu überdurchschnittlichen Krankenständen – obwohl sich sowohl Pflegerinnen als auch Erzieherinnen im Vergleich auch dann noch zur Arbeit schleppen, wenn andere Berufstätige sich zu Hause auskurieren würden.

Der Termin- und Leistungsdruck führt außerdem dazu, dass sich überdurchschnittlich viele Beschäftigte überfordert fühlen. Ebenfalls überdurchschnittlich ist der Wunsch, früher in den Ruhestand zu gehen. Ferner haben die Forscher um Robert Helmrich einen großen Weiterbildungsbedarf festgestellt.

Mit den Inhalten ihrer Tätigkeit sind Erzieherinnen generell zufriedener als Pflegekräfte, die mehr Routinearbeiten erledigen müssen. Mit ihrem Einkommen sind dagegen alle drei Berufe „deutlich weniger zufrieden“ als Beschäftigte im Durchschnitt.

Foto: Sergey Novikov – Fotolia.com

Es besteht Handlungsbedarf bei Gehältern und Fortbildung

Bereits ab 2020 wird es aus Sicht der Autoren nicht mehr genug Arbeits­kräfte in den Pflegeberufen geben. Man werde „junge Menschen lang­fristig nur mit steigenden Löhnen und besseren Arbeitsbedingungen dazu motivieren können, einen entsprechenden Beruf zu erlernen“, mahnt ­Robert Helmrich. Neben attraktiveren Arbeitsbedingungen könne sich auch die Zuwanderung entlastend aus­wirken.

Für die Apotheken gilt aus Sicht von ADEXA Ähnliches: Auch hier geht es künftig nicht ohne bessere Gehälter und motivierende Arbeitsbedingungen. ADEXAs Zweite Vorsitzende Tanja Kratt: „Wir brauchen gute Fort- und Weiterbildungsangebote. Und wir müssen es schaffen, diese besonderen Qualifikationen tariflich zu entlohnen. Wichtig ist außerdem, dass die Politik begreift, dass sie sich nicht ausschließlich auf den Pflegesektor konzentrieren darf. Die Apotheken gehören zur Gesundheitsversorgung der alternden Bevölkerung unbedingt dazu!“ |

Quelle: Böckler-Impuls, Ausgabe 09/2016

Dr. Sigrid Joachimsthaler

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