Aus den Ländern

Perspektiven für die neue Amtsperiode

Kammerversammlung in Hamburg

HAMBURG (tmb) | Beruhigende Worte zum EuGH-Verfahren zur Preisbildung, Sorgen um Ausschreibungen für Zytostatika und die Rückkehr zur Normalität in der Flüchtlingsversorgung waren wesentliche Inhalte im Bericht von Kammerpräsident Kai-Peter Siemsen zur Kammerversammlung der Apothekerkammer Hamburg am 11. Juli.

Siemsen erklärte, der neue Vorstand, der sich im Januar konstituiert hatte, werde sich neben den altbekannten und immer noch aktuellen Themen wie der überfälligen Honorarerhöhung verstärkt um den beruflichen Nachwuchs und um die Einführung eines offenen Fehlerberichtsverfahrens kümmern. Außerdem werde die Apothekerkammer Hamburg weiter für mehr Transparenz und eine stärkere demokratische Beteiligung der Länder in Berlin eintreten.

Nicht verrückt machen lassen

Mit Blick auf das laufende Verfahren zur Arzneimittelpreisbildung vor dem Europäischen Gerichtshof (EuGH) erklärte Siemsen, er sei guten Mutes, dass das Gericht seiner Rechtsprechung treu bleiben und „dem fast ausschließlich politischen und argumentationsarmen Statement des Generalanwalts nicht folgen wird“. Siemsen folgerte, politischer Aktionismus sei derzeit nicht angebracht. Die Apotheker sollten sich nicht von populistischen Äußerungen zu diesem Thema verrückt machen lassen.

Zu den Rahmenbedingungen der Freiberuflichkeit bekräftigte Siemsen, dass der Staat für die Übernahme ­hoheitlicher Aufgaben eine auskömmliche Honorierung versprochen habe. Doch „die Politik bleibt leider ihren Teil des gesellschaftlichen Vertrages zunehmend schuldig“, so Siemsen und ergänzte: „Immer weiter greift die Rosinenpickerei um sich.“ Staatliche Stellen würden dabei leider keine Ausnahme machen, sondern kräftig mitmischen, erklärte Siemsen und leitete damit zu Ausschreibungen für Zytostatika über. Die Ausschreibungswelle ha­be nun auch Hamburg erreicht. In guter Gesellschaft mit Gesundheitsministern und -senatoren bezeichne er diese Entwicklung als gefährlich. „Solche Ausschreibungen gefährden über kurz oder lang die flächendeckende, wohnortnahe Versorgung der Patienten mit diesen Arzneimitteln“, warnte Siemsen. Die hochkomplexe Zytostatikaversorgung dürfe nicht für kurzfristige ökonomische Gewinne geopfert werden.

Hinsichtlich der Versorgung von Flüchtlingen berichtete Siemsen über die Rückkehr zur Normalität. Siemsen lobte das erfolgreiche Engagement der Apotheker in der besonderen Versorgungssituation ab Spätsommer 2015. Die Apotheker hätten alle gesellschaftlichen Forderungen und Wünsche erfüllt und die Erwartungen sogar übertroffen. „Die Apotheker sind also mal wieder sofort da, wo sie gebraucht werden“, folgerte Siemsen. Da nun deutlich weniger Flüchtlinge neu eintreffen, sei die Arzneimittelversorgung der Flüchtlinge wieder in die ­Regelversorgung eingebunden worden.

Außerdem berichtete Siemsen über die Suche nach einem neuen Geschäftsführer. Denn Dr. Reinhardt Hanpft habe sich entschlossen, nach fast 26 Jahren in diesem Amt zum Jahresende in den Vorruhestand zu gehen. Die weitere Tagesordnung der Kammerversammlung war überwiegend von Regularien geprägt. Die Kammerversammlung beschloss insbesondere, die Satzung für das Qualitätsmanagement an die neugefasste DIN EN ISO 9001:2015 anzupassen. |

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