Prisma

Sucralose „belohnt“ nicht

Nahrung ohne Zucker ist wie neuronales Fasten

cae | Der Verzehr synthetischer Süßstoffe anstelle von Zucker ist oft kontraproduktiv, denn sie regen den Appetit an. Schuld daran ist eine neuronale Dysregulation des Empfindens für Hunger und Sättigung.

Neurowissenschaftler in Australien haben an der Taufliege nachgewiesen, wie ein Ungleichgewicht von Süße und Energieaufnahme (sweet/energy im­balance) eine Hungerreaktion („neuronales Fasten“) auslöst. Nachdem die Fliegen fünf Tage lang eine mit Sucralose (E 955) gesüßte Hefenahrung verzehrt hatten und danach wieder die übliche zuckerhaltige Nahrung bekamen, steigerten sie ihre Kalorienaufnahme um 30 Prozent. Grund war eine gesunkene Konzentration des Belohnungshormons Neuropeptid F (NPF, entspricht dem NPY bei Säugetieren) in bestimmten Neuronen, die nun korrigiert werden sollte. Wenn die Fliegen mit ihrer Sucralose-Diät zusätzlich den nicht-süßen Zuckeralkohol Sorbitol aufnahmen, blieb hingegen das Süße-Energieaufnahme-Gleichgewicht erhalten; entscheidend war letztlich der Blutglucosespiegel.

An der komplexen Reaktion des neuronalen Fastens sind u. a. der Insulin­rezeptor, zwei Dopaminrezeptoren und die AMP-aktivierte Proteinkinase (AMPK) beteiligt. Hier gibt es kaum Unterschiede zwischen Fliegen und Säugetieren. Versuche an Mäusen führten zu gleichen Ergebnissen. |

Quelle

Wang Q-P, et al. Sucralose Promotes Food Intake through NPY and a Neuronal Fasting Response. Cell Metab 2016;24(1):75-90

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