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„Jedenfalls nicht jetzt“

AOK-Versorgungschefin Richard lehnt Vergütungsanpassung bei Rezepturen und BtM ab

STUTTGART (wes) | Im Interview mit DAZ.online verteidigte Dr. Sabine Richard, beim AOK-Bundesverband für Fragen der Arzneimittelversorgung zuständig, die Zytostatika-Ausschreibungen (s. S. 14). Von den geplanten Vergütungserhöhungen für Apotheker bei der Rezeptur hält Richard dagegen nichts, „jedenfalls nicht jetzt“.
Foto: DAZ/Schelbert
Dr. Sabine Richard, hier auf der Interpharm 2016, hält zumindest zum aktuellen Zeitpunkt nichts von einer höheren Rezeptur- und BtM-Vergütung.

Es sei äußerst schwierig, zu diesem Zeitpunkt selektive Eingriffe in das Apothekenhonorar zu unternehmen, da derzeit keine ausreichende Datenbasis vorliege, um zu beurteilen, ob Anpassungen gerechtfertigt seien. Sie plädiert deshalb dafür, das vom Bundeswirtschaftsminister in Auftrag gegebene Gutachten zur Apothekerhonorierung abzuwarten. „Bevor wir die Arzneimittelpreisverordnung antasten, sollten wir verstehen, welche Grundlagen es für Änderungen der Apothekervergütung gibt“, so Richard.

„Vertrauliche Preise machen das ganze System teurer“

Richard erneuerte die Kritik der AOK an der geplanten Vertraulichkeit der Erstattungspreise von Arzneimitteln. Sie würde das ganze System teurer machen, da beispielsweise Apotheker und Großhändler ihre Margen – und auch die Mehrwertsteuer – dann auf der Basis der höheren Listenpreise berechnen müssten. Bei der Nutzenbewertung hätten geheime Erstattungspreise gar „fatale Auswirkungen“, so Richard. Wenn für die Preisverhandlungen die höheren Listenpreise der Vergleichsmedikation herangezogen würden, würden die Preise für neue Arzneimittel „dann viel zu hoch angesetzt“. Insgesamt sei die Vertraulichkeit außerhalb der Rabattverträge „teuer und schwer umsetzbar“. |

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