Arzneimittel und Therapie

Weniger riskantes Verhalten

Folgen einer medikamentösen ADHS-Therapie

Einer US-amerikanischen Studie zufolge verbessern ADHS-Medikamente nicht nur die Aufmerksamkeit der betroffenen Kinder, sondern wirken sich auch günstig auf das spätere Risikoverhalten der Heranwachsenden aus.
Foto: Syda Productions – Fotolia.com
Greifen Jugendliche öfter zu Drogen, wenn sie in der Kindheit eine ADHS-Therapie erhalten haben?

In den USA leiden rund 8% (diagnostiziert) bis 11% (vermutet) der Kinder und Heranwachsenden unter einer Aufmerksamkeits-Hyperaktivitäts-Störung (ADHS), 70% von ihnen werden medikamentös behandelt. Über die potenziellen Langzeitfolgen dieses Vorgehens gibt es relativ wenig Evidenz-basierte Aussagen. Eine Studiengruppe der Universitäten Princeton (New Jersey) und Clemson (South Carolina) untersuchte daher den Einfluss einer medikamentösen Therapie auf das Risikoverhalten. Dabei wurde nicht die Art der Behandlung unterschieden. Zur Beurteilung des Risikoverhaltens wurden Sexualverhalten (hier vor allem Geschlechtskrankheiten und Schwangerschaften), Verletzungen (vor allem durch gefährliches Fahren) und Drogenkonsum herangezogen – Risiken, für die vor allem Heranwachsende empfänglich sind.

Die Studie griff auf die zwischen 2003 und 2013 vorliegenden Daten von rund 150.000 Kindern und Jugendlichen mit ADHS zurück und verglich das ­Risikoverhalten der Heranwachsenden, die medikamentös behandelt ­worden waren mit demjenigen von Kindern und Jugendlichen, die keine Pharmakotherapie erhalten hatten. ­Dabei zeigte sich, dass die Pharmakotherapie das Risikoverhalten verringerte. So wurden bei den medikamentös therapierten Heranwachsenden weniger Geschlechtskrankheiten (- 3,6%), weniger Drogenmissbrauch (- 7,3%) und weniger Verletzungen (- 2,3%) registriert als bei den Probanden der Vergleichsgruppe. Überträgt man diese Zahlen auf eine Kohorte von rund 14.000 Jugendlichen mit ADHS, so verhinderte eine medikamentöse Therapie der ADHS bei 512 Adoleszenten eine sexuell übertrag­bare Krankheit, bei 998 Drogenmissbrauch und bei 6122 Verletzungen. |

Quelle

Chorniy A et al. Sex, drugs and ADHD: The effects of ADHD pharmacological treatment on teens‘ risky behaviors. Labour Economics 2016, dx.doi:10.1016/j.labeco.2016.06.014

Hotchkiss M. ADHD medication reduces risky behavior in children, teens. www.princeton.edu/main/news/archive/S46/88/68S83/?section=topstories

Apothekerin Dr. Petra Jungmayr

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