Arzneimittel und Therapie

Folsäure unterstützt Enalapril

Weniger Nierenfunktionsverlust durch die Kombinationstherapie

ms | Wie eine chinesische Studie zeigt, wird das Fortschreiten einer chronischen Niereninsuffizienz bei gleichzeitiger Gabe von Folsäure und Enalapril im Vergleich zur Therapie mit Enalapril allein signifikant reduziert.

Die medikamentöse Therapie einer chronischen Niereninsuffizienz zielt vor allem auf die Senkung des Blutdrucks durch Inhibitoren des Renin-Angiotensin-Systems ab. In einer Auswertung der CSPPT-Studie (China Stroke Primary Prevention Trial) wurde nun untersucht, ob sich die Kombination aus Folsäure und Enalapril positiv auf die Nierenfunktion auswirkt. Insgesamt 15.104 Probanden mit einem Durchschnittsalter von 60 Jahren erhielten randomisiert entweder 10 mg Enalapril plus 0,8 mg Folsäure oder nur 10 mg Enalapril. Das Risiko, dass die geschätzte glomeruläre Filtrationsrate (eGFR) um einen vorher definierten Wert absinkt, war in der Folsäure-Gruppe 21% niedriger als in der Vergleichsgruppe. Dieser Effekt war vor allem bei Patienten mit bereits bestehender Niereninsuffizienz zu Therapiebeginn vorherrschend. War dies nicht der Fall, zeigte sich kein Unterschied zwischen den Gruppen.

Widersprüchliche Ergebnisse

Da die Studie in Regionen ohne Folsäure-Anreicherung durchgeführt wurde, ist unklar, ob sich die Ergebnisse auf andere Bevölkerungsgruppen übertragen lassen. In früheren Studien hatte eine Folsäure-Supplementierung keinen oder sogar einen negativen Effekt auf die Nierenfunktion. Die schädliche Wirkung wurde auf die wesentlich höheren Dosen von Folsäure zurückgeführt. Die Studienautoren gehen zudem davon aus, dass die gleichzeitige Einnahme von Enalapril die Wirkung von Folsäure zusätzlich verstärkt. Die zugrunde liegenden Mechanismen sind noch unklar. |

Quelle

Xu X, et al. Efficacy of Folic Acid Therapy on the Progression of Chronic Kidney Disease. JAMA Intern Med 2016;176(10):1443-1450

Stover PJ, et al. Time to Think About Nutrient Needs in Chronic Disease. JAMA Intern Med 2016;176(10):1451-1452

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