Prisma

Nachfolger für den Bt-Mais

Bodenbakterium synthetisiert Insektizide

cae | Mais steht bezüglich der Erntemenge an der Spitze aller Getreidearten. Um die riesigen Monokulturen vor Schädlingen zu schützen, wurde der transgene Bt-Mais ent­wickelt. Dieser hat bald ausgedient, doch ein Nachfolger ist in Sicht.
Foto: DutchScenery – Fotolia.com
Für Naturfreunde ein Alptraum – zugleich eine Art „American dream“.

Beim Stichwort „Pseudomonas“ denkt der Pharmazeut zuerst an den opportunistischen Keim P. aeruginosa, doch die meisten Vertreter dieser Gattung sind harmlose oder sogar nützliche Bodenbakterien. P. chlororaphis synthetisiert Fungizide vom Phenazin-Typ, sodass Landwirte mit ihm den Boden „impfen“ und das Saatgut behandeln. Wissenschaftler des Saatzucht-Unternehmens DuPont Pioneer haben entdeckt, dass P. pseudoraphis auch einige insektizide Proteine synthetisiert. Insbesondere IPD072Aa ist für den Maiswurzelbohrer (Diabrotica virgifera) hochtoxisch, während es vielen anderen Insekten nicht schadet.

Nachdem der Maiswurzelbohrer gegen drei toxische Proteine des Bacillus ­thuringiensis, die der gentechnisch veränderte Bt-Mais selbst synthetisiert, resistent geworden ist, könnte nun IPD072Aa in diese Lücke stoßen. Anbauversuche mit transgenem Mais, der das selektive Toxin synthetisiert, sind erfolgreich verlaufen.

Sicher werden die Schädlinge auf die Dauer auch diesem transgenen Mais trotzen, aber das Arsenal der noch nicht bekannten insektiziden Abwehrstoffe von Bodenbakterien dürfte erheblich sein. So könnte das Wechselspiel von Wirkstoff- und Resistenz­entwicklung noch lange weitergehen. |

Quelle

Schellenberger U, et al. A selective insecticidal protein from Pseudomonas for controlling corn rootworms. Science 2016; Epub 22.9.2016

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