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Prisma
Auf den Geschmack gekommen
Frauen trinken immer mehr Alkohol
Australische Epidemiologen haben 68 Studien – davon 27 aus Europa und 25 aus Nordamerika – mit 4,4 Millionen Teilnehmern über den Wandel des Alkoholkonsums ausgewertet und dabei einen 110-jährigen Zeitraum erfasst (Geburtsjahrgänge 1891 – 2001). Sie gliederten die Männer und Frauen jeweils in Altersgruppen und ermittelten die prozentualen Anteile zum Umgang mit Alkohol: Personen, die
- keinen Alkohol trinken,
- riskante Mengen Alkohol trinken (Wert ist bei Männern doppelt so hoch wie bei Frauen),
- aufgrund ihres übermäßigen Alkoholkonsums geschädigt sind.
Um 1900 waren 2,2‑mal mehr Frauen abstinent als Männer; diese tranken dreimal so oft riskante Mengen und wurden 3,6‑mal so oft dadurch geschädigt. 100 Jahre später lauteten diese drei Faktoren nur noch 1,1, 1,2 und 1,3. Die Emanzipation der Frauen führte zur Angleichung des Lebensstils und zur Schließung dieses „gender-gap“.
Die von 2008 bis 2011 durchgeführte Studie zur Gesundheit Erwachsener in Deutschland (DEGS1) ergab, dass 13,1 Prozent der Frauen und 18,5 Prozent der Männer einen riskanten Alkoholkonsum aufweisen, indem sie täglich mehr als 10 g (Frauen) bzw. 20 g Alkohol (Männer) zu sich nehmen (Grenzwerte gemäß RKI). Die 18- bis 29-jährigen Frauen liegen knapp über den Männern, die 30- bis 39-jährigen deutlich unter ihnen, denn Schwangere und junge Mütter sind in der Regel oder meistens abstinent. |
Quellen
Slade T, et al. Birth cohort trends in the global epidemiology of alcohol use and alcohol-related harms in men and women: systematic review and metaregression. BMJ Open 2016;6:e011827
Lange C, et al. Alkoholkonsum von Erwachsenen in Deutschland: Riskante Trinkmengen, Folgen und Maßnahmen. J Health Monitoring 2016;1(1):2-21
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