Welches Biological am längsten währt

Heute stehen diverse Biologicals zur Behandlung von Psoriasis zur Verfügung. Hierzu gehören gegen Tumornekrosefaktor alpha (TNF-α) gerichtete Antikörper wie Infliximab, Adalimumab und Etanercept sowie der Antikörper Ustekinumab, der die pro-inflammatorischen Interleukine (IL) 12 und 23 blockiert. Nach Auswertung klinischer Daten kann mit Biologicals im Vergleich zu chemisch-synthetischen Wirkstoffen eine höhere Wirksamkeit bei gleichzeitig geringer Rate an Nebenwirkungen erreicht werden. Jedoch wird unter realen Bedingungen nicht immer ein entsprechender Therapieerfolg erzielt. Auch kann die langfristige Behandlung mit Biologicals mit schweren Nebenwirkungen einhergehen und zum Absetzen der Therapie führen. Eine Möglichkeit, den Langzeiterfolg einer Therapie nach patientenindividuellen Faktoren vorherzusagen, wäre daher wünschenswert.

Um patientenindividuell die beste Therapie auszuwählen, werden bisher Komorbiditäten, die individuelle Compliance, mögliche Nebenwirkungen und auch Therapiekosten berücksichtigt. Nun wurde versucht, über das Drug Survival einen prädiktiven Faktor zu definieren, mit dem eine Aussage getroffen werden kann, wie lange ein Wirkstoff vom Patienten angewendet wird [1]. Das Drug Survival beschreibt, wie lange Patienten unter realen Bedingungen bei einer bestimmten Therapie bleiben. Im Idealfall wird ein Patient eine Therapie durchführen, wenn er in der Lage ist, das Arzneimittel zu applizieren, wenn das Arzneimittel wirkt, keine unerwünschten Arzneimittelwirkungen oder keine anderen therapieassoziierten Komplikationen auftreten. Gerade bei chronischen, dynamischen Erkrankungen wie der Psoriasis ist ein erhöhtes Drug Survival wünschenswert.

Surrogatmarker für Therapie­ansprechen und -treue

Um über die Therapietreue bei Psoriatikern unter einer Therapie mit Biologicals eine Aussage treffen zu können, werteten spanische Forscher die Daten von insgesamt 427 Patienten mit Psoriasis über einen Zeitraum von vier Jahren aus. Insgesamt erzielte die Therapie mit Biologicals ein medianes Drug Survival von 31 Monaten, wobei es bei adipösen Patienten mit 23 Monaten niedriger war als bei nicht-adipösen (37,3 Monate) und für Ustekinumab signifikant höher lag als für andere Biologicals (> 48 Monate). Unter Etanercept war das Drug Survival dabei mit 24,8 Monaten am geringsten. Auch ein frühes Ansprechen auf die Therapie (PASI75 und/oder PASI90 nach 16 Wochen) förderte die Adhärenz der Behandlung. Obwohl es sich hierbei nur um eine restrospektive Analyse handelt, zeigen die unterschiedlichen Biologicals unter realen Bedingungen doch teilweise recht große Unterschiede in der Therapieadhärenz, und auch patientenindividuelle Faktoren wie Übergewicht scheinen einen Einfluss auf den Erfolg der Behandlung zu haben. Möglicherweise könnten die Ergebnisse der Studie dabei helfen, entsprechende Erwartungen an den Behandlungserfolg zu verifizieren und gleichzeitig die Patienten dahingehend zu schulen, beispielsweise mittels Gewichtsreduktion einen Therapieerfolg zu fördern. Im Gegensatz hierzu führt bei unzureichender Wirksamkeit von Biologicals zu Behandlungsbeginn eine Dosiserhöhung bzw. eine Kombinationstherapie nur selten zu einer Erhöhung der Drug Survivals, weshalb vermutlich ein Wechsel des Antikörpers zielführender wäre. Das muss jedoch in prospektiven Studien genauer untersucht werden. |