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Arzneimittelprojekte bekommen nichts

Innovationsfonds: Bayerns Apotheker werden nicht gefördert

BERLIN (bro/ral) | Im vergangenen Jahr wurde der Innovationsfonds mit dem GKV-Versorgungsstärkungsgesetz geschaffen. Er besteht aus zwei Töpfen: Einer enthält jährlich 225 Millionen Euro, um innovative Versorgungsprojekte zu fördern, der andere 75 Millionen Euro für Institutionen, die Projekte zur Versorgungsforschung betreiben. Noch ist nicht abschließend geklärt, welche Versorgungsmodelle vom Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) Fördermittel erhalten. Klar ist aber bereits: Einige Projekte, an denen Apotheker beteiligt sind, gehen leer aus.

Für die Ausschüttung der ersten Fördermittel-Tranche der Versorgungsprojekte sollen sich dem Vernehmen nach mehr als 500 Initiativen beworben haben. Darunter auch mehrere Projekte, an denen sich Apotheker beteiligen. Zwei groß angelegte Versorgungsmodelle, die sich um Fördermittel beworben hatten, kommen aus Bayern.

Kein Geld für eRezept und eMedikationsplan

Die Bayerische Landesapothekerkammer hat gemeinsam mit der Telemedallianz Bayern, der Landesärztekammer und einer Krankenkasse ein Modellprojekt zur Erprobung des e-Rezeptes in Apotheken entwickelt. Dabei soll der Patient künftig angeben können, ob er das Rezept digital oder in Papierform haben möchte. Wird auf das Papierrezept verzichtet, soll die Verordnung auf einem zentralen Server gespeichert werden, auf den nur Ärzte und Apotheker mithilfe eines ­Sicherheitscodes zugreifen können. Das Vorhaben schien gute Chancen zu haben: Denn die Telemedallianz – eine Institution zur Weiterentwicklung der Telemedizin in Bayern – wird vom bayerischen Gesundheitsministerium getragen und dieses hatte dem e-Rezept-Projekt seine politische Unterstützung zugesagt. Daraus ist aber nichts geworden: Mitwirkende des Projektes teilten mit, dass sie bei der Vergabe der Fördermittel keinen Zuschlag erhalten hätten.

Ebenso erging es dem zweiten Versorgungsmodell, an dem die bayerischen Apotheker beteiligt sind. Ein Konsortium mit mehreren Hochschulen, der Siemens Betriebskrankenkasse (SBK), einem IT-Dienstleister und einem Zusammenschluss von Gesundheitsdienstleistern der Metropolregion Nürnberg (Medical Valley) will in mehreren bayerischen Regionen den elektronischen Medikationsplan in der Versorgungspraxis testen. Die Landesapothekerkammer und der Landesapothekerverband sind in das Projekt als Kooperationspartner eingebunden. Grundsätzliches Ziel des Versorgungsmodells mit dem Namen „Partner@AMTS“ ist es, die Zusammenarbeit und Kommunikation zwischen Arzt und Apotheker zum Wohle des Patienten zu elektronisieren und somit zu verbessern.

Auch in diesem Fall bestätigte ein ­Projektteilnehmer, dass der G-BA eine Absage erteilt habe. Mit beiden Modellen wollten Bayerns Apotheker eigentlich die Bundesebene beeindrucken. Denn es ging darum, zwei Ideen in der Versorgungsrealität auszutesten, die erst in ein paar Jahren flächen­deckend in ganz Deutschland funktionieren sollen: das e-Rezept und der elektronische Medikationsplan.

Auch ZurRose erhält keinen Zuschlag

Bayerns Apotheker sind aber nicht die einzigen, die sich ärgern müssen. Auch die DocMorris-Mutter ZurRose hatte sich mit einem Vorhaben beworben. Gemeinsam mit dem Kassendienstleister GWQ und dem Deutschen Hausärzteverband hatte ZurRose sich ebenfalls mit einem e-Rezept-Projekt beworben. Einer Meldung des Branchendienstes Apotheke Adhoc zufolge wird aber auch dieses nicht vergütet.

Noch keine offiziellen Angaben

Noch hat der G-BA nicht offiziell mitgeteilt, welche Projekte überhaupt eine Unterstützung erhalten. Hintergrund ist, dass einige Bewerber weniger Fördermittel als beantragt erhalten. Diesen Bewerbern wurde eine Frist eingeräumt, innerhalb derer sie von ihrer Bewerbung zurücktreten können. Einige Projekte haben sich allerdings schon in der Öffentlichkeit dazu bekannt, dass sie Zuschüsse erhalten. Besonders freuen kann sich die Hansestadt Hamburg. Dort erhalten Informationen der Ärzte Zeitung zufolge nämlich gleich drei Initiativen insgesamt 22 Millionen Euro. Allerdings geht es in diesen Projekten nicht um Arzneimittel, sondern beispielsweise um psychisch Erkrankte und um die Unterstützung von Pflegebedürftigen in sozial schwachen Bezirken.

Hecken wollte AMTS-Projekte fördern

G-BA Chef Josef Hecken hatte noch im Februar bekundet, dass er Projekte zur Arzneimitteltherapiesicherheit (AMTS) für besonders geeignet hält, eine Fondsförderung zu erhalten. Bislang ist kein einziges bezuschusstes Projekt bekannt, das sich mit dieser Thematik beschäftigt. Es bleibt also spannend, welche Initiativen noch belohnt werden. |

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