Prisma

Süßer Genuss ohne Reue

Schokolade macht schlank und hält fit

cae | In diesem Jahr wurden die Ergebnisse mehrerer Längsschnitt- und Kohortenstudien, z. T. mit jahrzehntelanger Laufzeit, über die Auswirkungen des häufigen Verzehrs von Schokolade auf verschiedene Gesundheitsparameter publiziert. Dabei sind die tendenziell gesundheitsprotektiven Effekte des Genussmittels nicht zu übersehen.
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Schokolade mit mehr oder weniger Kakao, mit oder ohne Milchpulver – trotz dieser Unterschiede beträgt der Zuckeranteil bei den meistgekauften Sorten etwa die Hälfte. Der Kakaoanteil mit seinen gesundheitsfördernden Effekten übetrifft den potenziellen Schaden durch den Zucker. Aber eins ist wichtig: Zähneputzen nicht vergessen!

Den Studien mit Schokolade ist gemeinsam, dass nähere Angaben zu der jeweils verzehrten Schokolade fehlen. Insofern ist davon auszugehen, dass die meisten Studienteilnehmer diejenigen Schokoladesorten wählten, die auf dem Markt vorherrschend sind. Bei ­ihnen beträgt der Kakaogehalt etwa 30 bis 40 Prozent. Den größten Anteil hat in der Regel die Saccharose, deren potenzielle Gesundheitsschädlichkeit außer Frage steht, wie der aktuelle „Deutsche Gesundheitsbericht Diabetes 2017“ wieder einmal zeigt. Maßgeblich für die positiven Wirkungen der Schokolade ist also deren Kakaoanteil. Kakao zeichnet sich durch seinen hohen Fett- und Proteingehalt aus. Trinkschokolade war gerade deswegen früher in der Fastenzeit ein beliebtes Getränk (neben Starkbier), denn das katholische Fastengebot erlaubte Getränke aller Art.

Bereits 2014 hatte eine Auswertung der Daten von knapp 1500 jugendlichen Teilnehmern der Querschnittstudie „Healthy Lifestyle in Europe by Nutrition in Adolescence“ (HELENA-CSS) ergeben, dass ein höherer Schokoladeverzehr mit einem geringeren Body-Mass-Index (BMI) und geringeren Körperfett- und Bauchfettmassen korrelierte [1]. Dieses Ergebnis gab einen Anhaltspunkt, dass Schokolade auch das Risiko verringert, an Diabetes Typ 2 zu erkranken. In der Tat zeigte eine Teilauswertung der amerikanischen Maine-Syracuse Longitudinal Study (MSLS), dass die Teilnehmer (n 953, Ø 62 Jahre) fünf Jahre nach ­Beginn der Beobachtung 1,91-mal so häufig an Diabetes erkrankten, wenn sie nie oder selten Schokolade aßen; die Vergleichsgruppe aß mindestens einmal wöchentlich Schokolade [2].

Die MSLS lässt die Schokolade auch bezüglich Demenz und Herz-Kreislauf-Erkrankungen als segensreich erscheinen: Querschnittmäßig ausgewählte Teilnehmer (n = 968, 23 – 98 J.) wurden sechs kognitiven Tests unterzogen (darunter Global Composite und Mini-Mental State) und schnitten dabei umso besser ab, je mehr Schokolade sie verzehrten; der Effekt war meistens unabhängig von anderen Lebensstilfaktoren, die sich ebenfalls günstig auswirken [3]. Eine andere MSLS-Auswahl (n = 508; Ø 61 J.) zeigte, dass ein höherer Schokoladeverzehr mit einer geringeren Pulswellengeschwindigkeit korreliert; diese weist auf eine hohe Elastizität der Blutgefäße hin, die wiederum das Risiko thromboembolischer Ereignisse verringert [4].

Europäische Studien kamen zu ähnlichen Ergebnissen: Zwei schwedische Kohortenstudien fokussierten die Auswirkungen der individuellen Ernährung bei 67.640 Männern und Frauen, die bei der Aufnahme in die Kohorte keine Herz-Kreislauf-Erkrankung aufwiesen. Im Lauf der Studie erlitten 4417 Personen einen Herzinfarkt. Die Infarktrate derjenigen, die mindestens jeden zweiten Tag Schokolade aßen, war um den Faktor 0,87 geringer als die Infarktrate der Abstinenten. Übrigens korrelierte der Schokoladeverzehr mit einer höheren Bildung und einem geringeren Zigarettenkonsum [5]. In einer spanischen Studie (n = 531; Alter > 65 J.) zeigte sich der neuroprotektive Effekt der Schokolade nur bei Personen, die weniger als 75 mg Coffein pro Tag aufnahmen [6].

Schließlich ergab die luxemburgische Beobachtungsstudie ORISCAV-LUX, dass regelmäßiger Schokoladeverzehr nicht nur mit einer geringeren Insulinresistenz und niedrigeren Serum-Insulinspiegeln einhergeht, sondern auch die kritischen Leberenzyme γ-GT und ALT reduziert [7]. |

Literatur

[1] Cuenca-García M, et al. Association between chocolate consumption and fatness in European adolescents. Nutrition 2014;30(2):236-9

[2] Crichton GE, et al. Habitual chocolate intake and type 2 diabetes mellitus in the Maine-Syracuse Longitudinal Study (1975-2010): Prospective observations. Appetite 2016;108:263-269

[3] Crichton GE, et al. Chocolate intake is associated with better cognitive function: The Maine-Syracuse Longitudinal Study. Appetite 2016;100:126-32

[4] Crichton GE, et al. Relation of Habitual Chocolate Consumption to Arterial Stiffness in a Community-Based Sample: Preliminary Findings. Pulse (Basel) 2016;4(1):28-37

[5] Larsson SC, et al. Chocolate Consumption and Risk of Myocardial Infarction: A Prospective Study and Meta-Analysis. Heart 2016;102:1017-22

[6] Moreira A, et al. Chocolate Consumption is Associated with a Lower Risk of Cognitive Decline. J Alzheimers Dis 2016;53(1):85-93

[7] Alkerwi A, et al. Daily chocolate consumption is inversely associated with insulin resistance and liver enzymes in the Observati­on of Cardiovascular Risk Factors in Luxem­bourg study. Br J Nutr 2016;115(9):1661-8

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