Prisma

HIV-Antigen aus Grünalge

Rekombinante Synthese von p24

cae | Die einzellige Grünalge Chlamydomonas reinhardtii hat sich in den letzten Jahren zu einem Modell­organismus der gentechnologischen Grundlagenforschung entwickelt. Prinzipiell eignet sie sich auch für kommer­zielle pharmazeutische ­Anwendungen, wie das folgende Beispiel zeigt.
Grafik: 7activestudio – Fotolia.com

Die Grünalge Chlamydomonas ist nur 10 bis 20 µm lang, ohne die beiden charakteristischen Flagellen. Die einzelne Alge ist ohne Mikroskop unsichtbar, aber wenn sie massenhaft auftritt, färbt sie das Wasser, in dem sie lebt, grün.

Wie bei vielen Modellorganismen besteht auch bei Chlamydomonas ein Problem darin, dass gentechnische Veränderungen nicht oder nur vorübergehend zu einer entsprechenden Genexpression und Proteinsynthese führen. Diesbezüglich meldete die Forschungsgruppe um Ralph Bock am Max-Planck-Institut für Molekulare Pflanzenphysiologie in Potsdam-Golm nun einen „100-prozentigen Erfolg“: Ihre transgene Alge synthetisiert ganz nach Plan und „effizient“ das Capsid­protein p24 des HI-Virus. Die Genetiker hatten die Sequenz des zuständigen viralen Gens so verändert, dass es typische Eigenschaften des Algen-Genoms aufweist. Zudem hatten sie einen neuen Chlamydomonas-Stamm gezüchtet, der fremde Gene besser exprimiert. Schließlich hatten sie das virale Gen in das Genom der Alge eingefügt, worauf diese mit der Synthese von p24 begann.

Da das menschliche Immunsystem p24 als Antigen erkennt, kommt p24 als wesentlicher Bestandteil eines Impfstoffs gegen HIV-Infektionen in Betracht. Würde so ein Impfstoff zugelassen, könnte die Alge das p24 produzieren. |

Quelle

Barahimipour R, et al. Efficient expression of nuclear transgenes in the green alga Chlamydomonas: synthesis of an HIV antigen and development of a new selectable marker. Plant Mol Biol; Epub 8.1.2016

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