Gesundheitspolitik

Mehrbesitz ohne Ketten?

FDP-Vize: Mehrbesitzverbot antiquiert, Festpreise richtig

BERLIN (ks) | Die FDP will wieder in den Bundestag – bislang dürften ihr die Wählerstimmen der Apotheker nicht zufliegen. Das Fremd- und Mehrbesitzverbot steht für die Liberalen zur Disposition, wobei die Aussagen hierzu widersprüchlich sind. Dazu trugen vorige Woche auch Tweets vom Accout der stellvertretenden FDP-Bundesvorsitzenden Marie-Agnes Strack-Zimmermann während einer Diskussionsrunde beim Kongress des Bundesverbands Deutscher Versandapotheken (BVDVA) bei.

Beim BVDVA erklärte die FDP-Vize, dass das Fremdbesitzverbot in ihrer Partei sehr umstritten ist. Sie persönlich halte vor allem das Mehrbesitzverbot, wie es heute gilt, für „sehr antiquiert“. Es gebe sicherlich Apotheker, die in einer ländlichen Region gerne noch eine Apotheke aufmachen würden, es aber nicht dürfen. Problematisch finde sie es allerdings, wenn ein Produzent beginne, den Markt zu dirigieren. Dies wäre bei der Zulassung des Fremdbesitzes möglich. Strack-Zimmermann erklärte, es sei dann theoretisch vorstellbar, dass ein Pharmaunternehmen Apotheken unterhält. Die Gefahren lägen auf der Hand: So könnten Hersteller-nahe Apotheken bevorzugt werden, wenn es Engpässe, etwa bei Impfstoffen, gebe.

Zeitgleich zur Diskussion war auch im Twitter-Account Strack-Zimmermanns zu lesen, dass das Mehrbesitzverbot antiquiert sei. Doch weiter ging es mit: „Ebenso können Apotheken in Fremdbesitz sein, wenn von Apotheker geführt. Kein Fremdbes. ohne Profis“. Offenbar handelte es sich um den Tweet eines Mitarbeiters – Strack-Zimmermann bekräftigte später gegenüber DAZ.online, sie sei weiterhin gegen Apothekenketten.

In einem anderen Punkt bezog Strack-Zimmermann beim BVDVA ungewohnt klar Position – und zwar zu Festpreisen. Diese seien für Arzneimittel – die eben keine Schuhe oder Unterwäsche seien – richtig. „Ich möchte keine Preisdiskussion für Menschen in Not“, so die Liberale. Es könne nicht sein, dass von einem Menschen, der Schmerzen hat, jeder Preis verlangt werden kann. Zudem: Die Preisbindung sei ein funktionierendes System, das man nicht opfern dürfe. |

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