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- AZ 27/2017
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Wirtschaft
Sorge vor Marktwandel
Sanacorp-Chef kritisiert Praktiken der Pharmaindustrie
Wie Lang auf der Vertreterversammlung von Sanacorp in München mitteilte, erhalten Genossenschaftler für drei Pflichtanteile eine gegenüber dem Vorjahr leicht erhöhte Basisdividende von 3,15 Prozent beziehungsweise 236 Euro. Wer zudem mit der Genossenschaft einen Jahresumsatz von mehr als 400.000 Euro erzielt hat, erhält eine Zusatzdividende von 10,85 Prozent beziehungsweise 814 Euro. Wie im Vorjahr beschlossen steigt ab 2017 die Umsatzschwelle für die Zusatzdividende auf 600.000 Euro. Grund dafür seien der gestiegene Umsatz mit hochpreisigen Arzneimitteln und das durchschnittliche Umsatzvolumen einer Apotheke von 2,02 Millionen Euro. Lang kritisierte die Praktiken der pharmazeutischen Unternehmen und deren Auswirkungen auf den Markt. Diese wirken sich auf die Wirtschaftlichkeit des Großhändlers aus und haben mittlerweile ein besorgniserregendes Niveau erreicht. Damit verbunden sei die Tatsache, dass die Hersteller den Händlern zeitweise nur noch Kontingente zuteilten. Dadurch sei das Unternehmen immer häufiger nicht in der Lage, den Bedarf der Kunden vollständig zu decken. Dies habe wiederum zur Folge, dass die Apotheker Arzneimittel direkt beim Hersteller beziehen müssten, was höhere Kosten nach sich ziehe. Nach den Worten Langs wird so der vollversorgende pharmazeutische Großhandel in seinen zentralen Aufgaben untergraben. In der Summe sieht der Manager die Leistungsfähigkeit des Großhandels gefährdet. Rückläufige Zahlen prognostizierte Lang auch bei der künftigen Mitgliederentwicklung der Genossenschaft. Als Konsequenz der zunehmenden Filialisierung und der rückläufigen Gesamtzahl der Apotheken rechnet er damit, dass die Anzahl der aktuell 7703 Genossenschaftsmitglieder tendenziell eher sinken wird. |
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