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- AZ 37/2017
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Wirtschaft
Merck stellt Weichen neu
Darmstädter Konzern prüft Verkauf der OTC-Sparte – Biosimilars an Fresenius abgegeben
Der Darmstädter Merck-Konzern stellt die Weichen für seine Pharmasparte neu. Nachdem zum 1. September die Biosimilar-Produktpipeline an Fresenius Kabi abgegeben wurde, könnte das Selbstmedikations-Geschäft als nächstes an der Reihe sein. Weil das Geschäft mit rezeptfreien Arzneien wie Nasenspray oder Multivitamintabletten offenbar nicht länger in das eigene Portfolio passt, erwägt Merck verschiedene Optionen. In Betracht kämen eine strategische Partnerschaft mit einem anderen Pharmakonzern oder ein teilweiser oder kompletter Verkauf, teilte der Dax-Konzern mit.
Spekulationen über einen Verkauf des Selbstmedikations-Geschäfts gab es in den vergangenen Jahren immer wieder. Bisher war Merck diesen entgegengetreten und hatte den Bereich als stabilen „Cash-Generator“ für den Konzern bezeichnet. Gerade stabile Erträge sind ein Pfund, mit dem Merck nun bei Interessenten wuchern kann.
656 Millionen Euro für Biosimilars
Tatsächlich ticken die Uhren bei Merck inzwischen anders. Nach Jahren der Flaute ist die Pharma-Sparte wieder in Fahrt. „Healthcare setzt im Wesentlichen auf seine Biopharma-Pipeline“, sagte Merck-Chef Stefan Oschmann. Bedeutet: Das Selbstmedikations-Geschäft fällt nicht darunter. Auch die Biosimilar-Sparte passt offenbar nicht zu dieser Innovations-Strategie, sie wurde an Fresenius Kabi verkauft – inklusive der vollständigen Produktpipeline mit dem Schwerpunkt Krebs- und Autoimmunerkrankungen und den Schweizer Standorten Vevey und Aubonne.
Merck erhält dafür eine Vorauszahlung in Höhe von 156 Millionen Euro, dazu kommen weitere Zahlungen von bis zu 500 Millionen Euro – je nach den Fortschritten in der Biosimilars-Pipeline sowie Lizenzzahlungen.
Der Verkauf der Biosimilars sei Teil der Strategie, den Fokus auf die Pipeline innovativer Arzneimittel in Onkologie, Immunonkologie und Immunologie zu legen, teilte Merck mit. Große Hoffnungen setzt man auf die Multiple-Sklerose-Tablette Cladribin sowie das Krebsmedikament Avelumab. Die Forschung dafür ist teuer; für das laufende Jahr hat Oschmann einen deutlichen Anstieg der Forschungs- und Entwicklungsausgaben in Aussicht gestellt. |
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