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Gesundheitspolitik
Medikationsplan floppt
Seit gut einem Jahr haben gesetzlich versicherte Patienten, die dauerhaft mindestens drei verordnete Arzneimittel parallel anwenden, Anspruch auf Erstellung und Aushändigung eines Medikationsplans in Papierform durch ihren Arzt. Den Apothekern, die seinerzeit dafür gekämpft hatten, dass auch sie den Medikationsplan erstellen dürfen, bleibt nur eine undankbare Rolle: Sie müssen, ohne dafür honoriert zu werden, auf Wunsch des Patienten den Medikationsplan ergänzen.
Gut gemeint, schlecht gemacht – dieses Fazit kann man nach einem Jahr Medikationsplan ziehen. Denn eine repräsentative Studie der Handelskrankenkasse (hkk) hat nun gezeigt, dass „das Ziel, die Arzneimitteltherapiesicherheit für multimorbide bzw. von Polypharmazie betroffene Patienten zu erhöhen, (…) nur für eine Minderheit erreicht“ wurde – so Studienleiter Dr. Bernard Braun vom Bremer Institut für Arbeitsschutz und Gesundheitsförderung (BIAG) in einer Pressemeldung.
So erhielten lediglich 37,7 Prozent der hkk-Versicherten, die Anspruch auf und Bedarf an einem Medikationsplan haben, tatsächlich einen solchen. Aber auch ein Viertel derjenigen, die einen Medikationsplan bekamen, wurde gar nicht oder nur unzureichend über den Sinn des Plans aufgeklärt, knapp 21 Prozent gaben an, dass sie weder über den Nutzen noch über die Einnahmemodalitäten der verordneten Medikamente informiert wurden.
OTC-Medikamente nur bei jedem Zweiten erfragt
Dass der Medikationsplan nur sinnvoll ist, wenn er sämtliche eingenommenen Medikamente eines Patienten erfasst, ist vielen der ausstellenden Ärzte offenbar gar nicht bewusst. So wurde gut die Hälfte aller Befragten, die einen Medikationsplan erhielten, nicht danach gefragt, ob sie sich zusätzlich rezeptfreie Arzneimittel in der Apotheke gekauft hätten. Und 43 Prozent wurden nicht darauf hingewiesen, den Plan auch zum Besuch anderer Ärzte mitzunehmen und gegebenenfalls ergänzen zu lassen. |
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