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Gesundheitspolitik
Kommentar: Schritt in die richtige Richtung
Es ist längst nicht amtlich, aber es deutet einiges darauf hin: Der durchschnittliche Zusatzbeitrag, den gesetzlich Versicherte alleine aufbringen müssen, könnte von derzeit 1,1 Prozent auf 1,0 Prozent sinken (s. S. 2). Eine große Entlastung wäre damit freilich nicht verbunden. Zum einen können die einzelnen Kassen selbst entscheiden, ob sie ihren individuellen Zusatzbeitrag reduzieren. Zum anderen würden bei einem monatlichen Einkommen von 3000 Euro gerade einmal 3 Euro weniger abgezogen.
Dennoch wäre eine Absenkung ein Schritt in die richtige Richtung. Schließlich wurden die kassenindividuellen einkommensabhängigen Zusatzbeiträge seinerzeit eingeführt, um den Wettbewerb zwischen den Kassen zu stärken. Käme es tatsächlich zu einer Absenkung, so stünden zahlreiche Kassen, die derzeit einen Zusatzbeitragssatz von 1,1 Prozent verlangen, vor der Wahl, entweder mitzuziehen oder zukünftig als überdurchschnittlich teuer zu gelten.
So oder so – es käme Bewegung ins Kassenlager. Da ist man jedoch wenig begeistert: Während die Krankenkassen sogar den höchst ungleichen Wettbewerb zwischen Vor-Ort-Apotheken und ausländischen Versendern ausdrücklich unterstützen, haben sie selbst es sich in einer weitgehend wettbewerbsfreien Zone gemütlich gemacht. Dort würde es durch die Senkung des durchschnittlichen Zusatzbeitrags zumindest etwas ungemütlicher. Denn es wäre das Signal, dass die Politik es ernst meint mit ihrem Wunsch nach mehr Wettbewerb. Und dass sie die Aufgabe der Kassen nicht darin sieht, die Gelder ihrer Versicherten zu horten, sondern möglichst effizient damit zu wirtschaften.
Dr. Christine Ahlheim, stellvertretende Chefredakteurin der AZ
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