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- AZ 46/2017
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Gesundheitspolitik
Kommentar: Erwartungen
Seit September warten Apotheker, Politiker und manche andere auf das Gutachten zur Apothekenhonorierung. Zuletzt wurde ein Termin in dieser Woche kolportiert und dann doch nicht bestätigt. Inhaltlich gehen die Erwartungen weit auseinander. Jüngsten Gerüchten zufolge ergebe das Gutachten, die Apotheken würden bisher viel zu hoch honoriert. Wie das genau gemeint ist, bleibt offen. Doch drastische Fehleinschätzungen waren zu befürchten, weil offenbar versucht wurde, den Versorgungsauftrag zu fragmentieren. Das kann der Vielfalt des Apothekenalltags nicht gerecht werden. Auch viele der im Februar an die Apotheken gestellten Fragen ließen kaum realistische Ergebnisse zum Zeitbedarf komplexer Aufgaben in Apotheken erwarten.
Dagegen erwarten manche Politiker wohl eher Wunderdinge. Doch das Gutachten bezieht sich auf die bestehende Arzneimittelpreisverordnung und kann daher keine Impulse für eine neue Honorarstruktur geben. Da es vor dem EuGH-Urteil in Auftrag gegeben wurde, wird es auch zu diesem Thema kaum etwas beitragen können.
Doch warum wird es noch nicht veröffentlicht? Will sich das Wirtschaftsministerium während der Koalitionsbildung zurückhalten? Oder zweifelt man dort an den Ergebnissen? Auf jeden Fall sollte das gespannte Warten die möglichen Jamaika-Koalitionäre nicht von nötigen Entscheidungen abhalten. Denn das Gutachten wird keine politischen Fragen lösen. Und spätestens nach den jüngsten Gerüchten steht zunehmend infrage, ob es überhaupt ein halbwegs plausibles Bild der Apothekenwelt vermitteln kann. Warten wir also weiter.
Dr. Thomas Müller-Bohn
Lesen Sie hierzu auch den Artikel "Verwirrspiel um Honorargutachten" in dieser Ausgabe der AZ.
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