Gesundheitspolitik

Der Apotheken-Ökonom: Fröhliche Weihnacht überall

Apothekenaktionen in der Adventszeit

Prof. Andreas Kaapke

Weihnachten hat bis heute nichts von seinem Reiz verloren, auch wenn man zu Recht darauf hinweisen mag, dass die eigentliche Bedeutung einer gewissen Kommerzsucht gewichen ist und weite Teile der Bevölkerung insbesondere die vielen freien Tage und die Festtagsstimmung mögen. Gleichwohl dient diese Stimmung dazu, den eigenen Kunden auch etwas Gutes tun zu können und eben den positiven Aspekt und nicht den moralinsauren in den Vordergrund zu rücken, es hilft ja nichts! Weihnachten ist ein Fest, bei dem geschenkt und bei dem man beschenkt wird, zumindest die Mehrheit der Bevölkerung. Von daher sollten sich auch oder gerade Apotheken darauf einstellen und diverse Geschenkideen für verschiedene Anlässe kreieren.

Dabei darf getrost etwas mehr Ideenreichtum Einzug halten, als in einem Gros der Apotheken bislang zu sehen ist. Es geht nicht allein darum, ein bestehendes Produkt auch einzupacken (schon das löst in mancher Apotheke einen Prozess mit nicht überwindbar anmutender Komplexität aus) oder womöglich schon vorkonfektioniert zu haben (dazu müsste allerdings geplant werden), sondern es kann auch sinnvoll sein, Geschenkkörbe, Nutzenbündel, besondere Größen, Weihnachtseditions oder speziell nur in der Vorweihnachtszeit angebotene Artikel vorzuhalten. Und vorhalten bedeutet auch vorzeigen, und zwar an exponierter Stelle. Bei den Ideen sollte man an die Beschenkten, aber auch an die Schenkenden denken. Oft sind es Enkel oder ältere Kinder, die den Großeltern oder Eltern etwas Sinnvolles zukommen lassen wollen. Auch ältere Paare suchen Dinge, die dem gegenseitigen Wohlbefinden dienen und vieles mehr. Zeigen wir ihnen Lösungen auf!

Der zweite Punkt, wie sich Apotheken zum Thema Weihnachten einbringen können, ist die Unterstützung diverser Aktivitäten am Standort. In der Regel gibt es eine Weihnachtsdekoration in der Straße oder im Viertel, an der man sich beteiligen kann, bisweilen werden gemeinsame Events angeboten, bei denen Apotheken eine besondere Rolle spielen können. Die Apotheke ist eine Verkaufsstelle für jedermann, was nicht für viele Handelsgeschäfte zutrifft. Von ihr kann eine ganz Reihe von Aktionen ausgehen, die für Frequenz und damit gegebenenfalls Neukunden sorgen.

Ein Adventskalender oder Gewinnspiele sind ein dritter Anknüpfungspunkt, mit dem Apotheken in der Vorweihnachtszeit punkten können. Ein Tagesrätsel kommt bei nahezu allen Kundengruppen gut an, und wenn dieses über den gesamten Advent einer gewissen Logik folgt und am Ende gar noch in eine Gesamtauslosung eines Gewinners mündet, hat man ­spielerische Akzente mit dem Gewinnanreiz vernetzt. Man mag schmunzeln, aber immer dann, wenn Menschen ob der Überschaubarkeit des Einzugsgebiets eine Gewinnchance als realistisch einschätzen, erntet man großen Zuspruch. Allein die Vorstellung, dass es jeden Tag z. B. um 17:30 die Auslosung des Tagessiegers gibt und dabei schon das Rätsel für den nächsten Tag enthüllt wird, zeigt auf, wie man Kunden binden kann. Wenn das zu gewinnende Produkt dann auch das aus der Tagesaktion ist oder sich inhaltlich daran anlehnt, vermengt sich das Gewinnspiel mit dem ursächlichen Zweck der Apotheke. Die örtliche Presse berichtet sicher gerne darüber, insbesondere wenn zum Schluss ein Hauptpreis verlost wird, den der glückliche Gewinner einen Tag vor Weihnachten erhält. Welch‘ frohe, positive Botschaft, die sich hier mit dem Namen und der Mannschaft der Apotheke vermengt.

Die Weihnachtszeit ist an sich eine Apothekenzeit, da durch die Wetterlage bestimmte Indikationen wahrscheinlicher sind und Anlässe für Selbstmedikation eher über- als unterdurchschnittlich vorkommen. Insgesamt alles Parameter, die für Apotheken wie gemacht sind und die sich gut in den Auftrag der Apotheke fügen, ohne den Marketingaspekt zu stark zu forcieren. Und wenn sich die Idee durchsetzt und erfolgreich absolviert werden konnte, wird aus dem einmaligen „Jauchzet, frohlocket“ ein „Alle Jahre wieder“. Macht hoch die Tür, die Tor macht weit! |


Andreas Kaapke ist Professor für Handelsmanagement und Handelsmarketing an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg, Standort Stuttgart, und Inhaber des Beratungsunternehmens Prof. Kaapke Projekte. E-Mail: a.kaapke@kaapke-projekte.de

0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.