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- AZ 6/2017
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Gesundheitspolitik
Gröhe bleibt auf Kurs
Interview in der Apotheken Umschau: Nein zum Rx-Versand, Ja zur Videosprechstunde
Angesprochen auf die Digitalisierung im Gesundheitswesen, erklärte Gröhe: „Die Digitalisierung ist eine gute Ergänzung zu dem, was wir haben. Nach dem persönlichen Kontakt mit einem Arzt – darauf legen wir Wert – können etwa Videosprechstunden für die Nachsorge gerade im ländlichen Raum Vorteile haben. Aber wir müssen auch hier die ‚Risiken und Nebenwirkungen‘ beachten. Wir wollen rund um die Uhr ein ortsnahes, beratungsstarkes Apothekenangebot. Gerade für ältere Menschen ist das ganz wichtig. Das würde durch einen zunehmenden Versandhandel mit rezeptpflichtigen Arzneimitteln gefährdet.“
Mit Blick auf das geplante Rx-Versandverbot sagte Gröhe, dass es ihm wichtig sei, zwischen OTC- und Rx-Arzneimitteln zu unterscheiden: „Wir sollten hier strikt zwischen rezeptpflichtigen und nicht-rezeptpflichtigen Arzneimitteln trennen. Letztere werden im Fernsehen und in Magazinen beworben, es gibt einen Preiswettbewerb auch zwischen den Apotheken vor Ort. Hier wird das Digitale sicher an Bedeutung gewinnen. Und das ist eine Herausforderung für Apotheken. Anders ist es bei rezeptpflichtigen Arzneimitteln, die von der Kasse bezahlt werden und deren Anwendung auch mit höheren Risiken verbunden ist. Da geht es um gute Beratung in der Versorgung – und nicht um die preiswerteste Beschaffung.“
Wie schon in mehreren anderen Interviews betonte der Minister, wie groß die Bedeutung der Apotheke vor Ort für ihn sei. Die Apotheker seien in Gesundheitsfragen für viele Menschen der erste Ansprechpartner. „Das ist ein wertvolles Gut. Ich setze mich dafür ein, dass das so erhalten bleibt.“ Wer Kinder habe, der wisse, wie wichtig es sei, auch einmal nachts oder am Wochenende schnelle Hilfe zu bekommen.
Keine konkreten Aussagen machte Gröhe zur zukünftigen Beteiligung der Apotheker an Innovationsfonds-geförderten Projekten sowie dem Medikationsplan. ABDA-Präsident Schmidt hingegen machte deutlich, dass er sich eine stärkere Einbindung der Apotheker in den Innovationsfonds und den Medikationsplan wünsche. Eine komplette Umstellung des Honorars hin zu einem Beratungshonorar möchte die ABDA allerdings nicht. Denn: „Die pauschale Vergütung, die wir heute haben, funktioniert sehr gut. Sie macht eine Mischkalkulation zwischen völlig unterschiedlichen Versorgungsfällen möglich. Jeder Patient ist gleich wichtig für uns.“ Spätestens wenn die Apotheker im Rahmen des elektronischen Medikationsplans stärker eingebunden werden, müssten die Pharmazeuten ein Extra-Honorar kassieren. |
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