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Versorgung jetzt stärken
Bork Bretthauer, Geschäftsführer von Pro Generika
Das Thema Lieferengpässe treibt Apothekerschaft und die Mitgliedsunternehmen von Pro Generika gemeinsam um. Vieles spricht dafür, dass das Thema leider auch im Jahr 2017 nicht an Brisanz verlieren wird.
Umso wichtiger, eines der letzten Gesetzgebungsvorhaben beherzt dafür zu nutzen, Leitplanken für Versorgungssicherheit im Rabattvertragssystem einzuziehen. Der erste Schritt immerhin ist getan: Künftig sollen Krankenkassen den Unternehmen vor dem Start eines Rabattvertrags sechs Monate Zeit für die Produktion und den Aufbau von Lagerbeständen gewähren.
Da aber Engpässe vor allem auch während der zweijährigen Laufzeit von Rabattverträgen entstehen, haben wir schon vor einem Jahr im Pharmadialog die generelle Mehrfachvergabe bei Generika-Rabattverträgen vorgeschlagen. Das BMG zögerte jedoch bislang, diesen Vorschlag, der auch vom Deutschen Apothekerverband (DAV) unterstützt wird, gesetzlich aufzugreifen.
Stattdessen wurden im Abschlussbericht des Pharmadialogs „Gespräche“ mit den Krankenkassen dazu angekündigt. Sofern sie stattgefunden haben, hinterließen sie zumindest bei der AOK offenbar keinen bleibenden Eindruck. Denn in diesen Tagen hat die AOK Baden-Württemberg ihre Zuschläge erteilt. Das Ergebnis? Mehr als 80% aller Zuschläge sind erneut an ausschließlich ein einziges Unternehmen gegangen. Selbst Antibiotika – häufig von Engpässen betroffen – werden erneut an nur ein Unternehmen vergeben. Die Folgen eines Lieferausfalls sind dabei mittlerweile bekannt: Vor allem Patienten haben das Nachsehen, Apotheken viel Ärger und Unternehmen drohen gewaltige Schadensersatzforderungen der Krankenkassen.
Aber noch ist es nicht zu spät – im Januar 2017 besteht für die Gesundheitspolitiker der Fraktionen die Möglichkeit das zu tun, was der Name AMVSG verspricht, nämlich die Versorgungssicherheit zu stärken, indem sie die Mehrfachvergabe in das AMVSG aufnehmen. |
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