- DAZ.online
- DAZ / AZ
- DAZ 14/2017
- Sehenden Auges
Adexa-Info
Sehenden Auges …
… hat sich die Regierungskoalition gegen die Einigung auf ein Rx-Versandverbot entschieden. Schon aus zeitlichen Gründen wird es nun in dieser Legislaturperiode nicht mehr umgesetzt werden können. Damit haben die Koalitionsspitzen den Bedenken aus SPD und CDU-geführtem Finanzministerium mehr Gewicht eingeräumt als den Stimmen von Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) und den Betroffenen in den öffentlichen deutschen Apotheken. Das ist ein Affront gegenüber Apothekeninhabern wie Angestellten!
Es war zu befürchten, dass die jetzt für das Scheitern des Rx-Versandverbotes verantwortlichen Politiker im Wahljahr besonders kurzsichtig agieren würden. Aus Angst vor möglichen Wählerstimmenverlusten bei den Versicherten – und vielleicht auch vor der Schelte der apothekerfeindlichen, überregionalen Medien („skandalöser Sieg des Lobbyismus!“) – wird nun die Axt an ein System gelegt, das bis dahin alle gut und wichtig fanden.
Fakt ist: Wirksame andere Lösungen gegen die Inländerdiskriminierung sind nicht in Sicht. Die Vorschläge der SPD muten hilflos und aktionistisch an.
Es wird also weiter dilettiert und ein verstärktes Apothekensterben in Kauf genommen – sehenden Auges. Kann sich der Berufsstand, können sich alle (!) öffentlichen Apotheken jetzt zu einer konzertierten Aktion aufraffen, die medial wirksam und bundesweit spürbar ist? Oder geht die Suche nach Plan C los in der üblichen, zersplitterten und intransparenten Art und Weise?
Andreas May und Tanja Kratt, ADEXA-Vorstand
0 Kommentare
Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.