DAZ aktuell

„EVInews“ für die OTC-Beratung

AVOXA bietet neuen Newsletter zur evidenzbasierten Selbstmedikation

BERLIN (ks/jb) | Seit vergangener Woche gibt es „EVInews“ – den digitalen Newsletter zur evidenzbasierten Selbstmedikation. Angeboten wird er vom ABDA-Tochterunternehmen Avoxa. Der neue Newsletter geht auf einen Beschluss des Deutschen Apothekertages 2014 zurück. Die Initiatoren des damaligen Antrages sind allerdings nicht ganz zufrieden, wie ihre Forderung umgesetzt wurde.

2014 hatte der Deutsche Apothekertag beschlossen, evidenzbasierte Daten zu gängigen Präparaten in der Selbstmedikation zu sammeln, zu kategorisieren und zu klassifizieren, um sie für die Beratung nutzen zu können. Dahinter steckten unter anderem die Berliner Apothekerin Dr. Kerstin Kemmritz und der Verein demokratischer Pharmazeutinnen und Pharmazeuten (VdPP). Sie wollten die Aufgabe federführend an die Arzneimittelkommission der Deutschen Apotheker vergeben. Auf demselben Apothekertag wurde auch das Perspektivpapier „Apotheke 2030“ beschlossen, in dem sich die Apothekerschaft ausdrücklich dazu bekennt, dass „der Patient und seine evidenzbasierte Beratung zum Arzneimittel” im Mittelpunkt der Arbeit in der Apotheke stehen sollen.

Ein Jahr später entschied der geschäftsführende Vorstand der ABDA, statt einer Datenbank lieber einen Newsletter anzubieten, der Übersichts- und Originalarbeiten zum Thema für die Apothekenpraxis aufbereitet. Nun hat die Mediengruppe Avoxa das Projekt „EVInews“ entwickelt. Der Newsletter liefert zweimal im Monat Informationen über die Studienlage zu ­Arzneistoffen, die (auch) in der Selbstmedikation vorkommen, sowie zur Interpretation klinischer Studien im Allgemeinen. Die redaktionelle Bearbeitung liegt beim Institut für Pharmazie, Abteilung Klinische Pharmazie, der Universität Leipzig und dem Zentrum für Arzneimittelsicherheit der Universität und des Universitätsklinikums Leipzig.

Der Newsletter kann unter www.evinews.de abonniert werden – bis September 2017 kostenlos. Danach werden jährlich 39,90 Euro (zzgl. MwSt.) fällig. Dann wird aber zusätzlich noch eine neue Datenbank nutzbar sein.

An der Kernforderung des Antrags vorbei

Mit-Initiatorin Kemmritz ist mit dem Ergebnis „verhalten zufrieden“. Einerseits freue sie sich, dass die ABDA das Thema angegangen ist – auch in einem vertretbaren Zeitrahmen. „Das ist ein schönes Fortbildungsprojekt, das da geschaffen wurde. Der Newsletter ist gut gemacht“, sagte sie der DAZ. EVInews gehe sogar über das hinaus, was man mit dem Antrag bezwecken wollte – es würden dort nämlich aufbereitete Informationen angeboten und nicht nur Daten gesammelt, kategorisiert und klassifiziert. Allerdings sieht Kemmritz die Kernforderung des Antrags nicht erfüllt. Die lautete nämlich, den Apothekern einen einfachen Zugang zu den Studiendaten zu den Wirkstoffen der Selbstmedikation zu verschaffen. Informationen über klinische Daten werden ihrer Meinung nach zukünftig für die Arbeit in der Apotheke immer unerlässlicher werden, unter anderem für das Medikationsmanagement. Diese Informationen sollten dann in einer Apotheker-Datenbank, wie der ABDA-Datenbank, für jeden und nicht nur für Newsletter-Abonnenten zugänglich sein.

Entscheidung im Einzelfall

Kemmritz betonte nochmals, dass sie und ihre Mitstreiter niemals eine automatische Bewertung von OTC-Arzneimitteln im Sinne einer Ampel oder einer Negativliste bezweckten. Die ­Bewertung der Daten ist und bleibt ­Sache eines jeden Apothekers, der letztendlich im Dreiklang aus externer Evidenz, eigener Erfahrung und dem Wunsch des Patienten entscheidet, welches Präparat im individuellen Fall am besten geeignet ist – und zwar für jeden Patienten jedes Mal aufs Neue. |

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