Prisma

Soll ich zweimal laufen?

Wie wir Bewegungen optimieren

dm | Was macht eine Armbewegung anstrengend? Wie entscheiden wir uns für oder gegen eine Bewegung? Das haben Forscher vom Deutschen Primatenzentrum untersucht.
Foto: Thomas Steuer/Pierre Morel
An diesem Versuchsaufbau sollten sich die Testpersonen wiederholt zwischen verschiedenen Arm­bewegungen entscheiden.

Die Neurowissenschaftler baten Versuchspersonen, wiederholt zwischen verschiedenen Armbewegungen zu wählen. Diese unterschieden sich in der Größe oder der Dauer der Bewegung und in der benötigten Kraft. Die gefühlte Anstrengung stieg dabei proportional zum Quadrat der Kraft an, die für die Bewegung benötigt wurde. Für die Testpersonen war neben der aufzubringenden Kraft vor allem die Dauer einer Armbewegung entscheidend: Länger andauernde Bewegungen wurden als anstrengender empfunden als kürzere. Die Forscher ­fanden dagegen keinen Einfluss der Entfernung, über die die Bewegung ausgeführt werden musste. Wenn schwächere Muskeln an einer Bewegung beteiligt waren, wurde sie als mühsamer empfunden, auch wenn wenig Kraft nötig war. Aufgrund der Ergebnisse schließen die Neurowissenschaftler eine reine Optimierung des Energieverbrauchs aus. Für sie erhärtet sich ein lange vermuteter Zusammenhang zwischen zwei Hirnfunktionen: Die möglichst optimale Ausführung von Handlungen soll sowohl auf der Ebene der Entscheidungsfindung als auch auf der Ebene der Bewegungsausführung im Gehirn gesteuert werden. „Unsere Ergebnisse zeigen, dass die subjektiv empfundene Anstrengung nicht unmittelbar mit der tatsächlich benötigten Energie korrespondiert. Sie tragen dazu bei zu verstehen, wie Menschen Entscheidungen fällen“, sagt Pierre Morel, Erstautor der Studie. Im Alltag könnte man auf vielerlei Arten nach einer Kaffeetasse greifen. Tendenziell führt man unbewusst aber immer dieselbe, optimierte Bewegung aus. „Wir gehen davon aus, dass die früher schon beschriebenen Prinzipien der Optimierung bei der Bewegungskontrolle auch für die ökonomisch motivierten, bewussten Entscheidungen vor einer Bewegungsausführung gelten“, sagt der Leiter der Arbeitsgruppe Sensomotorik in der Pressemitteilung des DPZ. |

Quelle

Pressemitteilung des Deutschen Primaten­zentrums, www.dpz.eu

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