Apotheke und Markt

Der Neuropathie auf der Spur

Neueste Erkenntnisse der PROTECT-2-Studie

gmc | Neue Daten der PROTECT-2-Studie bestätigen, wie wichtig es bei Diabetikern ist, Prävention, Diagnose und Therapie der diabetischen Neuropathie möglichst früh zu beginnen und die Aufklärung der Patienten nachhaltig zu verbessern. Nur durch frühzeitige Intervention kann dem Voranschreiten der Nervenschädigung entgegengewirkt und schwerwiegende Komplikationen wie das diabetische Fußsyndrom, auf das jährlich bis zu 50.000 Amputationen zurückzuführen sind, vermieden werden.

Die Nationale Aufklärungsinitiative „Diabetes! Hören Sie auf Ihre Füße?“ von Wörwag Pharma informiert seit 2013 in Zusammenarbeit mit der Deutschen Diabetes Stiftung und Experten der Diabetologie und Neurologie über die diabetische Neuropathie, um Früherkennung und eine rechtzeitige adäquate Therapie zu fördern und Komplikationen zu verhindern. Die aktuelle Auswertung der Daten für die Jahre 2013 bis 2016 der fortlaufenden PROTECT-Studie verdeutlicht, dass viele Menschen mit und ohne vorbekanntem Diabetes unzureichend über ihre Neuropathie informiert sind, selbst wenn diese mit Schmerzen einhergeht.

Foto: Foto: Wörwag Pharma
Die Aufklärungsinitiative „Diabetes! Hören Sie auf Ihre Füße?“ informiert seit 2013 über die diabetische Neuropathie und unterstützt auch Apotheken mit Materialien rund um das Thema.

Alarmierende Ergebnisse

Die diabetische Neuropathie zeigt sich z. B. durch Empfindungsstörungen in den Füßen wie Kribbeln, Brennen, Taubheit, Schmerzen oder eine nachlassende Sensibilität. Nach der aktuellen Auswertung der PROTECT-Studie war circa jeder zweite der Untersuchten von der schmerzhaften oder schmerzlosen Form dieser Nervenschädigung, der distalen sensorischen Polyneuropathie (DSPN), betroffen. Sie wussten aber oftmals nichts davon, denn bei 70 Prozent der Betroffenen war die Erkrankung nicht diagnostiziert. Beunruhigend ist, dass auch etwa jeder dritte Untersuchte ohne vorbekannten Diabetes einen auffälligen HbA1c-Wert im Prädiabetes- bzw. Diabetesbereich hatte. Es wird vermutet, dass der bisher unerkannte (Prä-) Diabetes in vielen Fällen die Ursache für die Neuropathien sein könnte.

Zur Behandlung der diabetischen Neuropathie hat sich das „Drei-Säulen-Schema“ bewährt: Die erste Säule der Therapie steht für eine an den Patienten individuell angepasste, optimale Diabeteseinstellung. Dabei werden Alter, persönliche Lebensumstände sowie Begleiterkrankungen berücksichtigt. Des Weiteren sind Risikofaktoren wie Alkoholkonsum, Rauchen und Bluthochdruck zu reduzieren. Die zweite therapeutische Säule hat zum Ziel, krank machende Stoffwechsel­wege auszuschalten, die in der Folge Nerven und Gefäße schädigen können. Hierfür steht beispielsweise die Vit­amin-B1-Vorstufe Benfotiamin zur Verfügung (in milgamma protekt). Das Provitamin gleicht einen nervenschädigenden Vitamin-B1-Mangel aus und aktiviert das Enzym Transketolase, das die Bildung aggressiver Zuckerabbauprodukte (AGEs, Advanced Glycation Endproducts) hemmt. Dadurch kann Benfotiamin bei regelmäßiger Einnahme Nerven und Blutgefäße vor Schädigungen schützen und die Symp­tome der diabetischen Neuropathie lindern. Als dritte Säule gilt die sym­ptomatische Therapie, die neuropathische Schmerzen medikamentös behandelt und so die Lebensqualität der Betroffenen verbessern kann, aber auch potenzielle Nebenwirkungen hat.

Vitamin B1 substituieren

Da in Deutschland viele Diabetiker einen Vitamin-B1-Mangel aufweisen, besteht eine klare Indikation zur Substitution. Ein Mangel fördert Neuropathien und pathogene Prozesse im diabetischen Stoffwechsel, die Gefäßschäden verursachen und dadurch diabetische Komplikationen vorantreiben. Für eine effektive Substitution eignet sich die Vitamin-B1-Vorstufe Benfotiamin, da sie besonders wirkungsvoll ist und zudem zusätzlich antinozizeptiv wirkt. Benfotiamin ist als fettlösliche Verbindung sehr gut resorbierbar und erzielt somit eine höhere Bioverfügbarkeit als wasserlösliche Verbindungen wie das Vitamin B1 (Thiamin) selbst.

Lebensstil modifizieren

Bestandteil der ursächlichen Behandlung und Prävention der diabetischen Neuropathie sollte zudem eine Diabetes-Remissionsbehandlung mit optimiertem Eiweiß/Fett/Kohlenhydrat-Verhältnis sein. Sie soll das größte Potenzial haben, Folgeschäden zu verzögern oder ganz zu verhindern. Zudem unterstützen sportliche Aktivitäten. Sie helfen nicht nur, motorische und sensomotorische Kompetenzen zu verbessern, die bei späterer Verschlechterung der Polyneuropathie helfen, Ausfälle wie Gangunsicherheit zu kompensieren. Sport wirkt auch direkt blutzuckersenkend und durch den Energieverbrauch auch antiadipogen.

Quelle

Pressekonferenz „Diabetische Neuropathie im Fokus – Aktuelles aus Wissenschaft und Praxis“, 24. Mai 2017, Hamburg, veranstaltet von der Aufklärungsinitiative „Diabetes! Hören Sie auf Ihre Füße?“ und von Wörwag Pharma.

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