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Streit um Notdienste
Stadtrat Ahlen mit Apothekerkammer Westfalen-Lippe im Clinch
Die Stadt Ahlen liegt zwischen Dortmund und Münster und hat rund 50.000 Einwohner. In der vergangenen Woche hat sich der Stadtrat von Ahlen unter anderem mit Apothekennotdiensten beschäftigt. Die SPD-Fraktion hatte zuvor einen Resolutionsantrag eingebracht, der Folgendes beinhaltet: „Der Rat der Stadt Ahlen fordert den Kreis Warendorf dazu auf, im Rahmen der Notfallversorgung der Bevölkerung besonders an den Wochenenden dafür Sorge zu tragen, dass der Apothekennotdienst stets auch mit einer geöffneten Apotheke auf Ahlener Stadtgebiet sichergestellt wird.“ Gemeinsam mit der CDU verabschiedeten die Sozialdemokraten diese Resolution und legten sie anschließend der Kreisverwaltung in Warendorf vor.
Hintergrund des Antrages ist die Neuregelung der Notdienste, die die Apothekerkammer Westfalen-Lippe (AKWL) 2012 vorgenommen hatte. Sie hatte die knapp 100 Notdienstbezirke aufgelöst und durch ein flexibleres System ersetzt, das auf einer Software basiert. Das Notdienst-Programm berechnet die Bereitschaftsdienste anhand von Geodaten aus den einzelnen Regionen und berücksichtigt dabei auch, welche Apotheke besonders viele Dienste leistet und welche weniger belastet ist, sodass eine möglichst gerechte Verteilung innerhalb der Apothekerschaft herauskommt.
Der Stadtrat ist mit diesem System nicht unbedingt zufrieden. In der Begründung der Resolution heißt es: „Im Rahmen der Neuregelung des Apothekennotdienstes war die Verfügbarkeit zumindest einer Notdienstapotheke auf dem Gebiet der Stadt Ahlen zuletzt nicht mehr durchgängig gewährleistet.“ Die SPD-Fraktionsvorsitzende aus Ahlen, Gabriele Duhme, ergänzte gegenüber DAZ.online, dass sich insbesondere junge Familien bei den Kommunalpolitikern beschwert hätten: „Viele Menschen kommen nachts aus der Klinik hier in Ahlen und brauchen möglichst schnell ein Medikament. Dabei müssen sie immer häufiger in die nächste Stadt fahren und das kann aus unserer Sicht nicht sein“, so Duhme.
AKWL plant keine Änderung
DAZ.online hat die Kammer mit den Vorwürfen konfrontiert. Ein AKWL-Sprecher erklärte, dass es mit Blick auf die sinkende Apothekenzahl ein Ziel sei, die Notdienstbelastung möglichst gleich zu verteilen. Wörtlich erklärte der Sprecher: „Aktuell beträgt für die Bürger in Ahlen die durchschnittliche Entfernung vom Ortsmittelpunkt bis zur nächsten notdiensthabenden Apotheke 6,9 Kilometer. An etwa jedem zweiten Samstag und Sonntag hat auch weiterhin in Ahlen eine Apotheke Notdienst.“ Eine Änderung an der Verteilungs-Systematik sei nicht vorgesehen. Und weiter: „Ganz wichtig ist für uns, dass wir den Nacht- und Notdienst bedarfsgerecht organisieren, weil nun einmal für jede Nachtschicht auch ein approbierter Apotheker bereitstehen muss. An dieser Stelle ist es interessant zu wissen, dass uns für Ahlen aktuell nicht eine einzige Patientenbeschwerde vorliegt.“ |
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