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Frauen gründen Apotheken, Männer Filialen

ApoBank-Studie: Immer mehr Inhaberinnen

bro/ms | Frauen sind eher bereit, eine neue Apotheke zu eröffnen als Männer – und das vor allem, wenn sie über 50 Jahre alt sind. Bei den Filialgründungen – deren Anteil in den letzten Jahren stark angestiegen ist – haben dagegen die Männer die Nase vorn.

Sollten sich die Zahlen einer aktuellen Studie der ApoBank bewahrheiten, steht dem Apothekerberuf ein Wandel bevor: Die Zahl der Apotheken-Inhaberinnen könnte die der Inhaber bald deutlich übersteigen. Zwar sind zur Zeit laut ABDA noch 53 Prozent aller Apotheken in männlicher Hand, doch der Frauenanteil unter den Existenzgründern nimmt seit 2014 konstant zu – von 54 auf aktuell 58 Prozent. Für die Studie zog die Bank Gründungs­daten von 230 Apotheken seit dem Jahr 2014 heran.

Unterschiedliche Entwicklung: Während der Anteil an Apothekengründerinnen zunimmt, wollen im Verhältnis weniger Frauen eine Filiale eröffnen.

Die Zahlen der ApoBank liefern auch neue Erkenntnisse zum Alter der Apothekengründer. Die meisten Gründungen gibt es nach wie vor in der Altersklasse 30 bis 34 Jahre, laut Studie werden 30 Prozent aller Apotheken von Männern und Frauen in diesem Alter eröffnet. Auffällig ist, dass es in dieser Gruppe noch fast doppelt so viele Männer gibt wie Frauen. Je älter die Existenzgründer werden, desto höher ist der Frauenanteil. In der Altersklasse „50 Jahre und älter“ befinden sich noch 15 Prozent der weiblichen Apothekengründer. Im Gegensatz dazu sind nur zwei Prozent der Männer, die eine neue Apotheke eröffnen, 50 Jahre oder älter.

Daniel Zehnich, Bereichsleiter Gesundheitsmärkte und Gesundheitspolitik der ApoBank, hat eine Erklärung, warum viele Frauen erst mit über 50 eine Apotheke übernehmen: Nicht selten seien das langjährige, häufig leitende Mitarbeiterinnen. Wenn der Inhaber dann einen Nachfolger suche, bedeute die Übernahme „in vielen Fällen einerseits Existenzsicherung, andererseits aber auch einen Karrieresprung“.

Anders als bei den Neugründungen dominieren bei den Filialgründungen die Männer. Laut ApoBank gingen 73 Prozent der Filialgründungen im Jahr 2016 auf das Konto eines Mannes. Zwei Jahre zuvor war das Verhältnis noch ausgewogener (46% Frauen, 54% Männer). Der Anteil und die Zahl der Filialapotheken haben in den vergangenen Jahren stark zugenommen: von 3500 Filialen im Jahr 2010 auf knapp 4300 im Jahr 2015 – bei insgesamt sinkender Apothekenzahl.

Mit der Zahl der Apothekenneugründungen steigen auch die Investitionen der Gründerinnen (400.000 Euro im Jahr 2014, 493.000 Euro im Jahr 2016), während die von Männern investierten Summen seit 2014 mehr oder weniger konstant geblieben sind. Insgesamt investieren Frauen dennoch zurückhaltender als die Männer, deren durchschnittliche Gesamtinvestition sich 2016 auf 628.00 Euro belief. |

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