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- DAZ 38/2017
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Arzneimittel und Therapie
Gestagen-Pille gegen Migräne
Nur schwache Evidenz
rr | Frauen leiden deutlich häufiger unter Migräne als Männer - vermutlich hormonell bedingt. Migräne verschlechtert sich typischerweise beim Einsetzen der Menarche und tritt später häufig während der Menstruation auf. Der Peak in der Morbidität betrifft die produktivsten Jahre einer Frau, auch die Fruchtbarkeit betreffend. Man vermutet, dass weibliche Geschlechtshormone nozizeptive und anti-nozizeptive Signalwege modulieren, die an der Pathogenese von Migräne beteiligt sind. Ein maßgeschneidertes hormonelles Kontrazeptivum könnte demnach zur Migräne-Prophylaxe eingesetzt werden. Estrogen-haltige Präparate sind bei Migräne-Patientinnen mit Aura wegen der Gefahr von vaskulären Ereignissen kontraindiziert. Ein systematischer Review kam nun zu dem Ergebnis, dass auch ein Gestagen-Monopräparat die Symptome verbessern kann: In einer gepoolten Analyse von vier Studien reduzierte Desogestrel 75 µg/Tag moderat aber signifikant die Anzahl der Migräneattacken und Migränetage sowie die Intensität und Dauer der Schmerzen. Zudem wurden Analgetika und Triptane als Akutmedikation gespart.
Die vorliegende Evidenz wird allerdings als niedrig bis sehr niedrig eingestuft, da es sich in der Hauptsache um Beobachtungsstudien mit kleinen Fallzahlen handelte. Weitere randomisierte Studien sind nötig. Zum jetzigen Zeitpunkt lautet das Fazit: Einen Versuch kann man wagen, sofern keine Kontraindikationen bestehen. |
Quelle
Warhurst S et al. Cephalalgia 2017; doi: 10.1177/0333102417710636
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