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Rx-Versand: Klares Bürgervotum fehlt

20, 47 oder 60 Prozent? Die tatsächliche Zahl der Versandapotheken-Nutzer ist ungewiss

STUTTGART (hfd/daz) | Stichfeste Angaben, wie viele Bundesbürger Versandapotheken nutzen, existieren nicht. Es gibt zwar Umfragen zum Thema, aber deren Ergebnisse fallen bislang höchst unterschiedlich aus. Angesichts der Debatte um das Rx-Versandverbot wüsste man gern genauer, wie viele Bürger Arzneimittel tatsächlich aus der Ferne bestellen.

Jüngstes Beispiel für die verbreitet widersprüchlichen Umfrage-Ergebnisse: Unter Bezug auf eine Analyse der US-Beratungsfirma MarkMonitor, erklärte kürzlich der Vorsitzende des Bundesverbands Deutscher Versandapotheken (BVDVA), Christian Buse, es sei ein „klares Signal“, dass rund 60% der Deutschen Medikamente online kaufen. Doch wie belastbar sind diese Angaben? Die Angabe basiert auf einer Befragung von lediglich 200 Bundesbürgern – repräsentativ dürfte das nicht sein. In einer Befragung des Instituts EMNID, die im Auftrag des Arzneimittelherstellers AbbVie durchgeführt wurde, erklärten dagegen nur 20%, Arzneimittel auch im Versand zu bestellen.

Nun gibt es wieder eine neue Studie: Der Unternehmensberatungs-Konzern PriceWaterhouseCoopers (PWC) hat neue Daten zum deutschen Gesundheitssystem erhoben. Dazu hat er gut 1000 Internetnutzer befragt. 53% von ihnen erklärten, dass sie den Arzneimittelversandhandel weder bereits nutzen noch überhaupt nutzen würden. Da die Umfrage zwar in Bezug auf demografische Faktoren repräsentativ für die Durchschnittsbevölkerung ist, aber Menschen ohne Internetanschluss nicht teilnehmen konnten, dürften die Zahlen noch höher liegen.

In der Altersklasse unter 40 Jahre nutzen laut PWC-Befragung mit rund 55% besonders viele Personen den Versandhandel, oder stehen ihm zumindest offen gegenüber. In der Gruppe der 40 bis unter 60-Jährigen gilt dies für gut jeden Zweiten, in der Altersklasse der über 60-Jährigen sind es lediglich 36% – während 64% den Arzneimittel-Versand für sich ausschließen würden.

Interessant sind auch die Ergebnisse auf die Frage, inwiefern die Befragten das Rx-Versandverbot unterstützen. 54% der online-Befragten sprechen sich dagegen aus, während 36% den Rx-Versand verbieten wollen. Erstaunlich ist, dass bei jungen Erwachsenen unter 30 Jahren mit 45% die größte Anhängerschaft eines Versandverbots bestand. Bei der Gruppe der 40 bis 49-Jährigen sprach sich nur jeder Vierte hierfür aus, während 40% der über 60-Jährigen den Rx-Versand verboten haben wollen.

In einer Allensbach-Umfrage vom Dezember 2016 hatte mit 51% eine knappe Mehrheit dafür gestimmt, dass zum Schutz von Vor-Ort-Apotheken vor Rx-Boni aus dem Ausland der Versand rezeptpflichtiger Arzneimittel verboten werden sollte. Und auch eine Befragung der apoBank hatte erst kürzlich ergeben, dass nur 32% der dort Befragten für ein Verbot sind. |

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