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Die Seite 3
Updates
Katastrophale Bilanz nach einem Jahr: Der Bundesmedikationsplan hält nicht das, was man sich einst von ihm versprochen hat. Weniger als die Hälfte der Versicherten, die Anspruch auf einen Medikationsplan hätten, erhalten einen. Die Patienten sehen in ihm keinen Nutzen und wissen nicht, dass er auch von anderen Ärzten aktualisiert werden muss. Und auf jedem zweiten Plan fehlt die Auflistung der rezeptfreien Arzneimittel – so die Ergebnisse einer Umfrage der Handelskrankenkasse. Von weiterer Ursachenforschung hört man nichts.
Dabei war dem Spitzenverband der Fachärzte schon damals zur Einführung klar: Nur ein digitaler Medikationsplan mit kontinuierlichem Medikationsmanagement hat einen Wert und muss sowohl durch Ärzte als auch Apotheker koordiniert werden. Beim Bundesmedikationsplan in Papierform (ironischerweise aus einem Gesetz mit Namen „E-Health“ entstanden) hingegen ist weder ein Medikationsmanagement vorgesehen noch sind die Apotheker ausreichend eingebunden.
Jedes Jahr lassen sich 250.000 bis 500.000 Krankenhauseinweisungen auf unerwünschte Arzneimittelwirkungen zurückführen. Es ist höchst unwahrscheinlich, dass diese Zahlen durch den aktuellen Bundesmedikationsplan signifikant verringert werden können. Immerhin sind sich Ärzte und Apotheker einig, dass hierfür noch viele Updates nötig sind.
Da ist man mit ARMIN schon wesentlich weiter. Die Arzneimittelinitiative Sachsen-Thüringen geht in die Verlängerung. Bis 2022 wird das Modellprojekt fortgeführt – nicht, weil man noch auf Ergebnisse wartet, sondern weil schon mehr als 2500 AOK-Patienten davon profitieren. Die Aufgaben zwischen den Ärzten und Apothekern sind klar verteilt und statt auf Papier setzen die Verantwortlichen von Anfang an auf eine hochsichere digitale Infrastruktur. Dazu kommt, dass man sich Modul für Modul vorgearbeitet hat: Nach Einführung von Wirkstoffverordnungen definierte man einen Medikationskatalog und kommt nun zum Medikationsmanagement. So funktioniert „E-Health“ im 21. Jahrhundert! Mit jedem Update wird das gegenwärtige System verbessert. Das nützt den Patienten, stärkt die Arzt-Apotheker-Beziehung und beeindruckt die Krankenkassen.
Auch die DAZ erhält ein Update: Ab sofort bin ich neben Dr. Doris Uhl und Dr. Benjamin Wessinger als weiterer Chefredakteur tätig. Zum Jahresende wird Herr Wessinger eine neue Funktion im Verlag übernehmen – der DAZ bleibt er aber weiterhin verbunden.
Für die Apothekerinnen und Apotheker in Deutschland herrschen mal wieder turbulente Zeiten. Ich möchte die gewohnt hohe Qualität von DAZ, AZ und DAZ.online weiterführen. Das gelingt Woche für Woche und Tag für Tag in Zusammenarbeit mit einer äußerst kompetenten Redaktion und den vielen Berufskollegen, die regelmäßig Beiträge aus den unterschiedlichsten Bereichen leisten.
Nach meinem Studium an der Universität Bonn und der Promotion in Tübingen habe ich in den letzten vier Jahren Erfahrungen als Filialleiter einer öffentlichen Apotheke sammeln dürfen und immer wieder für die DAZ geschrieben.
Ich habe seit jeher die DAZ als unabhängiges und stets kritisches Fachmedium geschätzt und möchte daher gerade aus meiner neuen Position heraus unsere Leser aufrufen: Beteiligen Sie sich gerne jederzeit an den Themen und Diskussionen, die wir anregen, und lassen Sie uns wissen, was die Apothekerschaft bewegt.
Armin Edalat
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