Arzneimittel und Therapie

Heile Knochen trotz PPI

Ende der Diskussion?

rr | Protonenpumpeninhibitoren (PPI) werden einige Nebenwirkungen zur Last gelegt: Begünstigung von Infektionen, schwere Hypo­magnesiämien und ein erhöhtes Fraktur-Risiko. Für letzteren Verdacht gibt es neue Indizien, die dagegen sprechen.

Patienten mit Barrett-Ösophagus zeigen Zellveränderungen im unteren Bereich der Speiseröhre, die Vorstufe einer Krebserkrankung sein können. Die Betroffenen müssen Protonenpumpeninhibitoren dauerhaft und in hoher Dosierung einnehmen. Neigen sie infolgedessen aber auch häufiger zu Knochenbrüchen?

Foto: Nicolas Larento – stock.adobe.com
Das Risiko für Osteoporose-­bedingte Frakturen ist unter Protonenpumpeninhibitoren nicht erhöht.

Um eine Antwort auf diese Frage zu finden, wurden die Daten des Rochester Epidemiology Project, einer Zusammenarbeit von Gesundheitsdienstleistern in Minnesota und Wisconsin (USA), herangezogen und nach der Methodik einer Nested Case-Control-Study ausgewertet: Alle Patienten mit Barrett-Ösophagus, die eine niedrige Knochenmasse und/oder osteoporotische Frakturen entwickelten (Fälle), wurden Patienten dieser Kohorte gegenübergestellt, die nach der Barrett-Ösophagus-Diagnose knochengesund blieben (Kontrollen). Die eingeschlossenen 521 Patienten, davon 76% Männer, waren im Median 61 Jahre alt. Fast alle von ihnen nahmen Protonenpumpeninhibitoren ein (94,8%). Bei 21,7% kam es zu Knochenbrüchen, bei 8,8% zu osteoporotischen Frakturen.

Am Ende war die Inzidenz von osteoporotischen Frakturen bei Patienten mit Barret-Ösophagus nicht größer als in der Gesamtpopulation. Eine PPI-Einnahme erhöhte das Fraktur-Risiko nicht – unabhängig von der Dosierung und der Einnahmedauer (Hazard Ratio [HR] 0,87). |

Quelle

Kumar S et al. Incidence and predictors of osteoporotic fractures in patients with Barrett’s oesophagus: a population-based nested casecontrol study. Aliment Pharmacol Ther 2017;1-9

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