Aus den Ländern

Große Bandbreite bei der Beiratssitzung

LAV Baden-Württemberg: Vorstand informiert die Vorsitzenden der Regionen

cae | Ende Oktober tagte in Stuttgart der Beirat des Landesapothekerverbands Baden-Württemberg, dem die Vorsitzenden der 22 LAV-Regionen angehören.
Foto: LAV Baden-Württemberg
LAV-Präsident Fritz Becker

In seinem politischen Lagebericht betonte LAV-Präsident Fritz Becker, wie schnell die Uhren im politischen Berlin ticken: „Die Standespolitik muss immer schneller auf neue Anforde­rungen und Anfragen reagieren. So sind wir ständig mit vielen, teilweise grundsätzlich unterschiedlichen Themen befasst.“ Derzeit sei noch offen, wer künftig das Bundesgesundheitsministerium bzw. das Bundeswirtschaftsministerium leitet. Beide Ministerien sind für wichtige Belange der Apothekerschaft zuständig. Zudem könnte hier ein Zuständigkeiten-Switch erfolgen: die Verlagerung der „apo­thekerlichen Honorarentscheidung“ vom Wirtschafts- ins Gesundheits­ministerium.

Dauerthema Rx-Versandverbot

Das berufspolitische Top- und Dauer­thema sei nach wie vor das Versandhandelsverbot, so Becker. Die Parteien, die sich jetzt zu Sondierungsgesprächen treffen, vertreten dazu keine einheitliche Meinung. Aber alle seien sich darüber einig, dass die Apotheke vor Ort einen hohen Stellenwert hat und deswegen gestärkt werden muss.

Becker erinnerte daran, dass die FDP sich für eine Aufhebung des Fremd- und Mehrbesitzverbotes ausgesprochen hatte. Hier gelte es jedoch, die be­währten Strukturen zu erhalten.

Verdienst versus Honorierung

Bezüglich der Weiterentwicklung der Arzneimittelpreisverordnung verwies Becker auf das Gutachten, das im Auftrag des Bundeswirtschaftsministeriums erstellt wurde und am 14. November publik werden soll.

Über die Krankenkassen führte Becker aus: „Alles soll für die Kassen immer billiger werden. Das erleben wir gerade bei den Verhandlungen um die Cannabis-Abgabe. So werden von der Apothekerschaft Konditionen erwartet, die unter dem Mindestlohn liegen würden. Solchen Ansinnen erteilen wir in Verhandlungen eine klare Absage.“ Über die Preisbildung bei Cannabis habe es erst in der letzten Woche ein Spitzengespräch gegeben. Dabei habe die Apothekerschaft deutlich ­gemacht, dass sie nicht am Produkt verdienen möchte, sondern an der erbrachten pharmazeutischen Leistung. Diese sei speziell bei der Zubereitung und der Portionierung höchst komplex, so Becker.

Dienstleistungsrichtlinie der EU

Bei einem Besuch von EU-Kommissar Günther Oettinger hatte der LAV in einer gemeinsamen Runde mit Ver­tretern der ABDA und der Ärzteschaft in Baden-Württemberg die geplante Dienstleistungsrichtlinie erörtert und kritisiert. Die Leistungen von Ärzten und Apothekern „lassen sich nicht – wie vielleicht andere Dienstleistungen – rein marktwirtschaftlichen Überlegungen unterordnen. Uns Heilberuflern ist es deshalb wichtig, dass den EU-Mitgliedstaaten hier ihre Souveränität erhalten bleibt“, so Becker.

Vertragsverhandlungen mit Krankenkassen

LAV-Vizepräsidentin Tatjana Zambo informierte über aktuelle Vertragsverhandlungen. Mit der AOK Baden-Württemberg wurde mit Wirkung zum 1. November ein neuer Vertrag über die Versorgung mit enteraler Ernährung und eine Verbandstoffpauschale vereinbart. Zambo berichtete weiter, dass Krankenkassen immer wieder an den DAV die Bitte richten, bundesweit einheitliche Verträge abzuschließen. Dann sei jedes Mal eine Abwägung nötig, was für die ­Verbände die bessere Lösung ist. ­Immer wieder wollen einzelne Kassen bestehende Verträge nach ihren Vorstellungen umgestalten. So strebe die vergleichsweise kleine BKK Mobil Oil einen Einheitsvertrag für die Arzneimittelversorgung und die Hilfsmittelversorgung an, der auch für ­andere Kassen wegweisend werden könnte, so Zambo. Inakzeptabel war dagegen das Ansinnen der AOK Hessen, auch den Sprechstundenbedarf unter die Geltung von Rabattverträgen und des gesamten Rahmenver­trages zu stellen.

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Die LAV-Vizepräsidenten Tatjana Zambo und Christoph Gulde.

Leistungen und Projekte des LAV

Beim LAV gibt es einen neuen Arbeitskreis Digitalisierung / Neue Medien, den die Vorstandsmitglieder Christoph Gulde und Patrick Kwik begleiten.

LAV-Geschäftsführerin Ina Hofferberth berichtete zum Thema Entlassrezepte, dass der LAV Ende November Krankenhausärzte schulen wolle, um Fehlerquellen auszuräumen. Den hierfür erstellten Vortrag sollen auch LAV-Mitglieder abrufen können, wenn sie Klinikärzte schulen möchten.

Foto: LAV Baden-Württemberg
Patrik Kwik (rechts) berichtet aus dem Arbeitskreis Digitalisierung / Neue Medien.

Frank Eickmann, Leiter der Abteilung Kommunikation, fasste den aktuellen Stand zur digitalen Rezeptsammel­stelle zusammen und skizzierte den weiteren Fortgang des Projekts.

Monika Luz von der LAV-Akademie erläuterte die Erfolgsgeschichte der Infoveranstaltungen, die für Apotheker sowie deren Teams kostenfrei sind. Sie bat die Mitglieder des Beirats, diese Veranstaltungen in ihrer Region persönlich zu begleiten, um den Partnern aus der Industrie die besondere Wertschätzung des LAV dafür zu zeigen.

Die Beiräte erhielten außerdem Informationen rund um die betriebliche Krankenversicherung als Mittel der Mitarbeiterbindung. |

Quelle: LAV Baden-Württemberg

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