Arzneimittel und Therapie

Leberschäden durch Paracetamol erkennen

Neue Biomarker können Klarheit bringen

Überdosierungen des Schmerzmittels Paracetamol können die Leber schädigen. Ein neuer Test könnte dabei helfen, Patienten mit Leberschäden zuverlässig zu identifizieren.

Wird Paracetamol in therapeutischen Dosen aufgenommen, ist es ein sicheres Analgetikum. Bei einer Überdosierung ist Paracetamol jedoch hepatotoxisch. In den USA und Europa ist es die häufigste Ursache für akutes Leberversagen. Um Leberschäden schneller zu erkennen, wird an einem entsprechenden Test gearbeitet. Dazu analysierten die Forscher um James Dear der Universität Edinburgh die Konzentration der Biomoleküle miR-122, HMGB1 und K18 im Blut von Patienten. Diese werden freigesetzt, wenn Leberzellen zugrunde gehen. Untersucht wurden die potenziellen Biomarker in zwei prospektiven Kohortenstudien mit 1187 Patienten, die mit einer Paracetamol-Überdosierung ins Krankenhaus eingeliefert wurden. Die Patienten waren Männer und Frauen über 16 Jahre. Anhand der Analyse der Moleküle im Blut konnten die Forscher voraussagen, wie wahrscheinlich ein Leberschaden bei den Patienten ist und ob diese mit dem Gegenmittel Acetylcystein behandelt werden müssen.

Als Kontrolle wurde das Standardverfahren, die Bestimmung der Konzentration des Enzyms Alaninaminotransferase im Blut, als Indikator für die Schädigung der Leber eingesetzt. Die Ergebnisse zeigten, dass eine Kombination der Moleküle miR-122, HMGB1 und K18 akute Leberschädigungen besser prognostizierte als eine Analyse des Spiegels der Alanin­aminotransferase allein.

Für die Forscher handelt es sich bei dem neuen Test um ein vielversprechendes Werkzeug, um Leberschäden frühzeitig bei der Einlieferung ins Krankenhaus zu erkennen. Außerdem kann der Test dazu beitragen, Menschen, die wahrscheinlich keine Leberschäden haben, eine Behandlung und damit verbundene mögliche Nebenwirkungen zu ersparen. |

Quelle

Dear et al. Risk stratification after paracetamol overdose using mechanistic biomarkers: results from two prospective cohort studies. Lancet Gastroenterol Hepatol 2017 http://dx.doi.org/10.1016/S2468-1253(17)30266-2

Apothekerin Janine Naß

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