Ausbildung

Bemerkenswertes Thesenpapier

Prof. Dr. Ulrich Jaehde, Bonn, Leiter Klinische Pharmazie, Bonn

Die Diskussion um eine Verbesserung des Pharmaziestudiums hat deutlich an Fahrt aufgenommen. Es ist sehr zu begrüßen, dass sich die Studierenden hier aktiv einbringen, schließlich geht es um ihre berufliche Zukunft. Bemerkenswert ist, dass die Thesen nicht nur auf der Meinung einzelner, sondern auf einer Umfrage basieren, an der 1827 Studierende und PhiPs aller Studienorte teilgenommen haben. Ich finde das Papier auch deshalb sehr gelungen, weil es sich nicht auf allgemeine Forderungen beschränkt, sondern viele interessante Vorschläge zur Verbesserung des Pharmaziestudiums macht und diese auch angemessen begründet.

Die Thesen passen gut zum Perspektivpapier der deutschen Apotheker und zeigen, dass sich der berufliche Nachwuchs mit den darin formulierten Zielen identifiziert. Die Studierenden betonen, dass sich ein Wandel im Berufsbild auch in der Ausbildung niederschlagen muss.

Die „Stärkung der Flexibilität zur Gewährleistung der Aktualität der Lehrinhalte“ ist aus meiner Sicht eine der zentralen Botschaften des Thesenpapiers. Im gewissen Rahmen sind auch innerhalb der bestehenden Approbationsordnung Anpassungen möglich und notwendig. Es ist jedoch notwendig, nach 15 Jahren auch die Approbationsordnung selbst auf den Prüfstand zu stellen.

Die Studierenden haben sich die Mühe gemacht, die Relevanz jeder einzelnen Veranstaltung in der jetzigen Approbationsordnung zu bewerten und mit ihrer Gewichtung im Pharmaziestudium abzugleichen. Das Ergebnis hätte wohl eindeutiger nicht ausfallen können.

Die Studierenden sehen die heute für den Apothekerberuf wichtigen Kernkompetenzen zunehmend in der Pharmakologie, Pharmakotherapie und Klinischen Pharmazie. Diese Fächer spielen im heutigen Pharmaziestudium noch immer eine Nebenrolle und werden zumeist erst in den letzten beiden Semestern gelehrt. Die Studierenden lassen keinen Zweifel aufkommen, dass ein Konzept ohne Stärkung dieser Fächer nicht zukunftsfähig ist. Realistisch ist die Einschätzung, dass dies ohne die Kürzung von Inhalten, deren Relevanz abgenommen hat, nur bedingt möglich sein wird. Die Studierenden machen auch hierzu konkrete Vorschläge – eine interessante Lektüre, über die man sicher kontrovers diskutieren kann und wird.

Wichtig ist aber vor allem, dass diese Diskussion überhaupt geführt wird. Das Ringen um eine gleichzeitig wissenschaftlich fundierte und kompetenzorientierte Ausbildung ist (über-)lebenswichtig für unseren Berufsstand.

Neben den im Thesenpapier genannten Aspekten sind dabei auch weitere Entwicklungen zu berücksichtigen, nicht zuletzt die Positionierung der Hochschulpharmazie.

Für die Studierenden ist jedoch klar, dass die Approbationsordnung nicht an der Vergangenheit, sondern an der Zukunft ausgerichtet sein sollte. Daher ist dem BPhD zu wünschen, dass die vorgestellten Thesen eine wichtige Rolle in der weiteren Diskussion zur Verbesserung des Pharmaziestudiums spielen werden. |

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