Ausbildung

Studiengang besser als sein Ruf

PD Dr. Martin Hug, Leiter der Apotheke des Universitäts-klinikums Freiburg

Das „Thesenpapier zur Bewertung und Überarbeitung der Approbationsordnung und Verbesserung des Pharmaziestudiums“ ist das Resultat einer fast zweijährigen Tätigkeit der Arbeitsgruppe Zukunft des Bundesverbandes der Pharmaziestudierenden Deutschlands (BPhD) e. V. Hierfür ist den Autoren des umfangreichen Dokuments Anerkennung zu zollen. Aber diese Veröffentlichung sollte nicht unkommentiert bleiben.

Die Arbeitsgruppe stützt sich bei der Erstellung ihrer Thesen auf Ergebnisse einer Umfrage unter den Pharmaziestudierenden. Ob die Beteiligung von 12% als repräsentativ zu betrachten ist, möchte ich gar nicht diskutieren. Vermutlich wäre auch bei einer höheren Beteiligung das Ergebnis ähnlich ausgefallen. Fraglich ist aber, ob aus dem Thesenpapier tatsächlich ein Handlungsauftrag zur Novellierung des Pharmaziestudiums abgeleitet werden sollte. Es ist nicht ersichtlich, in welchem Stadium der pharmazeutischen Ausbildung sich die Mitglieder der Arbeitsgruppe befinden. Aus den Umfrageergebnissen ist abzuleiten, dass die überwiegende Mehrheit der Teilnehmer das Berufsbild des Apothekers allenfalls von der Famulatur kennengelernt hat. Bereits hier offenbart sich ein Widerspruch zwischen den Umfrageergebnissen und den Empfehlungen der Arbeitsgruppe.

Die Mehrheit (56%) der Befragten findet die Dauer der Famulatur angemessen oder sogar zu kurz, während die Arbeitsgruppe für eine Verkürzung auf vier Wochen plädiert. Auch die klassischen Grundlagenfächer Biologie und Chemie werden in der Umfrage überwiegend als sinnvoll erachtet. Trotzdem wird eine Kürzung dieser Stoffgebiete gefordert.

Als jemand, der bereits in einigen pharmazeutischen Berufsfeldern tätig war, sehe ich die derzeitige Ausbildung zielführend. Ich interpretiere das Thesenpapier eher als eine bundesweite Evaluation des aktuellen Lehrangebotes im Studiengang Pharmazie. Dieser ist besser als sein Ruf, aber offensichtlich ist es uns Hochschullehrern trotz vielfältiger Bemühungen gerade im Grundstudium noch nicht ausreichend gelungen, den Bezug zum späteren Berufsbild her­zustellen. Dem kann durch bessere Vernetzung zwischen den einzelnen Fächern Rechnung getragen werden. Einer neuen Studienordnung bedarf es hierfür nicht. |

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