Gesundheitspolitik

„Apotheker nicht pauschal diskreditieren“

Pro Familia kritisiert die Pille-danach-Vorwürfe des Berufsverbands der Frauenärzte

STUTTGART (ms) | Kürzlich stellte der Berufsverband der Frauenärzte (BVF) in einer Pressemeldung einen Zusammenhang her zwischen der angeblich schlechten Beratung in den Apotheken zur „Pille danach“ und einem Anstieg der Zahl der Schwangerschaftsabbrüche. Nun hat sich der Arbeitskreis Pro Familia zu Wort gemeldet und dies als unsachlich kritisiert.

Dass sich 2017 insgesamt mehr Frauen für einen Schwangerschaftsabbruch entschieden, hat für den Berufsverband der Frauenärzte (BVF) vor allem zwei Gründe, wie er in einer Pressemeldung mitteilte: Zum einen den OTC-Switch der „Pille danach“ und die schlechte Beratung in den Apotheken, zum anderen die mediale Kritik an hormonellen Ver­hütungsmethoden und der damit verbundene Rückgang der Verkaufszahlen der „Pille“.

Schon die ABDA bezeichnete die These, dass es einen Zusammenhang zwischen dem OTC-Switch der „Pille danach“ und der ge­stiegenen Zahl an Schwangerschaftsabbrüchen gebe, als „abenteuerlich“. Ebenso gebe es keine Beweise, dass die Beratung in den Apotheken mangelhaft sei.

Genauso scheint das Pro Familia zu sehen: „Diese [rezeptfreie Ab­gabe der ‚Pille danach‘] allerdings zum jetzigen Zeitpunkt in Kombination mit einem veränderten Verhütungsverhalten für einen Anstieg der Schwangerschaftsabbrüche verantwortlich zu machen und dabei den ganzen Berufsstand der ApothekerInnen pauschal zu diskreditieren, um die Interessen des eigenen Verbandes zu verteidigen, ist unsachlich und letztlich nicht akzeptabel.“

Pro Familia betont, dass die Quote an Schwangerschaftsabbrüchen mit 58 pro 10.000 Frauen im Jahr 2017 unter der von 2010 liege. Damals unterlag die „Pille danach“ noch der Rezeptpflicht. Bei den Frauen im Alter von 15 bis 20 Jahren sei die Quote zudem kontinuierlich rückläufig, was der BVF unerwähnt ließ. |

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