- DAZ.online
- DAZ / AZ
- AZ 22/2018
- Trump bittet zur Kasse
Wirtschaft
Trump bittet zur Kasse
Deutsche sollen mehr für Medikamente zahlen
Bereits im Wahlkampf hatte Trump seinen Wählern versprochen, dass sie zukünftig weniger für Arzneimittel bezahlen müssen. Nun wird er konkreter. Doch statt der Pharmaindustrie Zugeständnisse abzuverlangen – und damit wichtige Wahlkampfspender zu verprellen –, will Trump lieber Ausländer zur Kasse bitten.
Nach einem Bericht der „Zeit“ plant er, dass die Deutschen bald mehr für ihre Arzneimittel ausgeben sollen, damit diese in den USA billiger werden. Konkret forderte Trump kürzlich in einer Rede, dass Patienten in Ländern wie Deutschland endlich ihren „gerechten Anteil“ zahlen sollten. Es sei an der Zeit, „das globale Trittbrettfahren ein für alle Mal zu beenden“.
Trump hat vor, seine Pharma-Preis-Forderung in die Verhandlungen über die Handelsabkommen und Zölle einzubeziehen. Derzeit verhandelt seine Regierung mit Mexiko und Kanada, um die nordamerikanische Freihandelszone (Nafta) vorteilhafter für die USA zu gestalten. Die EU bemüht sich, eine Ausnahme bei den US-Strafzöllen auf Stahl und Aluminium für europäische Unternehmen zu erwirken.
US-Firmen könnten doppelt profitieren
US-Gesundheitsminister Alex Azar, zuvor Manager einer Tochter von Eli Lilly, begründet die Forderungen nach höheren Arzneimittelpreisen bei den Handelspartnern der USA damit, dass diese „sozialistische Preiskontrollen und Marktbarrieren einsetzten, um unfaire Preise zu erhalten“. Allerdings erklärt Azar nicht, was die Pharmafirmen dazu bewegen soll, in den USA die Preise zu senken, wenn sie höhere Preise im Ausland erhalten. Als private Unternehmen, die an der Gewinnmaximierung interessiert sind, dürften sie das freiwillig kaum tun – und am Ende von höheren Margen im Ausland und gleichbleibend hohen Margen in den USA profitieren. |
0 Kommentare
Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.