Gesundheitspolitik

„Warum liefert die ABDA nicht?“

TGL-Vorsitzende Hoch fordert Standesvertretung zum Handeln auf

STUTTGART (diz) | „Welche Legitimation hat eine Standesorganisation, die zuschaut, wie die ‚Hütte brennt‘?“ – mit diesen deutlichen Worten meldet sich die Vorsitzende der Tarifgemeinschaft der Apothekenleiter Nordrhein (TGL), Dr. Heidrun Hoch, zu Wort und macht auf das nach ihrer Ansicht passive Verhalten der ABDA aufmerksam.
Foto: TGL
TGL-Vorsitzende Hoch: Brauchen Spielraum für faire Gehälter.

Der TGL Nordrhein obliegt die Tarifhoheit für die Arbeitgeber im gesamten Kammergebiet. Für die Vorsitzende der TGL, Dr. Heidrun Hoch, liegt es daher in der Natur der Sache, dass sich die Tarifgemeinschaft für eine stabile wirtschaftliche Basis in den öffentlichen Apotheken einsetzt, damit ein gewisser Spielraum für Tarifverhandlungen und damit für faire Gehälter erhalten bleibt.

In vier Punkten fasst Hoch zusammen, „was von den berufspolitischen Verantwortungsträgern der ABDA während des sich immer weiter entwickelnden Flächenbrandes, der unser bestehendes Apothekensystem zu vernichten droht, zu vernehmen ist“. Erstens sei die ABDA überzeugt davon, dass das Rx-Versandverbot ohne ihr weiteres Zutun kommen werde. Noch nicht einmal für die laufende Petition setze man sich „aus allen Rohren“ ein, an einen Plan B werde ­offenbar nicht gedacht. Zweitens komme auf die Frage nach den Zielen nur der Verweis auf das Perspektivpapier, eine Vision, deren Umsetzung in die Realität unklar bleibe. Drittens sei man sich, sobald die Politik apothekereigene Lösungskonzepte anmahne, nicht zu schade, darauf hinzuweisen, dass bereits seit sieben Jahren eine Arbeitsgemeinschaft Honorierung an neuen Vergütungsideen arbeitet, von deren Ergebnissen allerdings nichts zu hören sei. Und „last but not least“ dürfe man staunend verfolgen, dass das Honorargutachten für die ABDA keine Grundlage für eine echte politische Auseinandersetzung sei, weil es fehlerhaft und der Text dafür ungeeignet sei.

„Wer schweigt, kann Mittäter sein“

Hoch ist überzeugt, dass vor allem in Zeiten politischer Unklarheit eine Standesführung aufgerufen und verpflichtet ist, Falschdarstellungen entgegenzutreten und mit eigenen Fakten zur Diskussion beizutragen. Dabei fehle es nicht an Anregungen. Man könne sich eine Menge Know-how bei Experten wie den Herren Hüsgen, Dettling und Müller-Bohn holen. Hoch fügt hinzu: „Eigentlich wäre es Aufgabe der ABDA gewesen, jedem politischen Verantwortungsträger das Gutachten von May/Bauer/Dettling zur Unabdingbarkeit des Rx-Versandverbotes zur Verfügung zu stellen, denn hier wird mit Zahlen belegt, was vielfach öffentlich bezweifelt wird.“

Hoch erinnert daran, dass die ­Politik, von der sich die ABDA die Rettung erhoffe, schon lange Vorschläge aus der Apothekerschaft fordere. „Aber warum liefert die ABDA nicht?“, fragt die TGL-Vorsitzende, „welche Legitimation hat eine Standesorganisation, die zuschaut, wie die ‚Hütte brennt‘?“ Für Hoch ist die Zeit reif, zu alledem nicht mehr zu schweigen, denn: „Wer schweigt, kann Mit­täter sein.“ |

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